E#74 - Energiepolitik und Kommunikation der Energiewende: Emotionalisierung statt Fakten

Shownotes

Energiezone #74 – Wenn Energie zur Glaubensfrage wird: Politische Narrative, Kommunikation & die Zukunft der Energiewende

“Warum polarisieren wir Atomkraft, Elektroautos oder Wärmepumpen? Und was macht das mit der Energiewende?”

In dieser Folge sprechen wir nicht nur über erneuerbare Energien, sondern über die politische Dimension von Energie. Warum werden Technologien plötzlich ideologisch aufgeladen? Wieso definieren wir sie über politische Lager statt über technische Fakten? Und was passiert, wenn die Energiewende instrumentalisiert wird?

Nach der vorgezogenen Bundestagswahl steckt die politische Landschaft im Umbruch – aber haben wir überhaupt noch eine echte gesellschaftliche Debatte oder nur noch Narrative?

Dazu haben wir zwei absolute Experten in die Energiezone eingeladen:

🎙 Nicolai Shimmels – Strategieberater für Kommunikation bei Ressourcenmangel, spezialisiert auf Versorger & Infrastrukturbetreiber. Sein Fokus: Wie bringt man die Energiewende zu den Bürgern – und zwar ohne Ideologie?

🎙 Tim Hermann – Freier Kommunikations- und Kampagnenberater in Berlin. Er hilft Unternehmen und Organisationen, gesellschaftliche Themen strategisch zu kommunizieren. Wie funktionieren politische Narrative – und wie beeinflussen sie den Energiediskurs?

Was euch erwartet:

⚡ Warum vermischen wir Technologie mit Ideologie? – Atomkraft, E-Autos, Wärmepumpen – warum plötzlich alles politisch ist ⚡ Politisierung der Energiewende – Droht uns dasselbe, was extreme Parteien seit Jahren fordern? ⚡ Emotionalisierung & Vereinfachung – Wie Narrative den öffentlichen Diskurs lenken ⚡ Unternehmen als letzte vertrauenswürdige Institution? – Warum Medien, Politik & Staat Glaubwürdigkeit verlieren ⚡ Europawahl, Bundestagswahl & Präsidentschaftsdebatte – Wie die großen Wahlen den Energiediskurs beeinflussen ⚡ Wie geht man mit Pluralität um? – Strategien für echten gesellschaftlichen Dialog ⚡ Wahlkampftaktik vs. Opportunismus – Was wir aus den USA lernen können ⚡ Framing & Kampagnenstrategie – Warum Fakten oft nicht ausreichen und was Unternehmen daraus lernen sollten

Warum diese Folge?

Wenn ihr wissen wollt, wie Politik, Medien und öffentliche Meinung die Energiewende nicht nur mit gestalten sondern durchaus beeinflussen – und was wir daraus für Kommunikation, Unternehmen und die Gesellschaft lernen können – dann ist das eure Folge.

🎧 Jetzt reinhören & mitdenken!

📩 Feedback, Fragen oder Gästevorschläge? Schreibt uns an team@energiezone.org oder slidet in meine LinkedIn-DMs.

🔔 By the way: Wir organisieren wieder unser Energiefrühstück rund um die OMR – wenn ihr dabei sein wollt, tragt euch ein unter web.onu.energy/newsletter oder auf www.energiefrühstück.de

Webseite: https://www.energiezone.org Community: https://forum.energiezone.org Feedback: team@energiezone.org Alexander Graf: https://www.linkedin.com/in/alexandergraf/ Ilan Momber: https://www.linkedin.com/in/imomber/

Transkript anzeigen

00:00:00: Music.

00:00:10: Eurem Podcast für alle, die Energie nicht nur zu Hause verbrauchen,

00:00:16: vielleicht mittlerweile auch herstellen und speichern, sondern wirklich verstehen wollen.

00:00:21: Und heute mal nicht mit einem Startup- oder Businessmodell-Thema,

00:00:26: sondern mit Energie, Politik und Kommunikation im weitesten Sinne.

00:00:32: Vor zwei Tagen war die vorgezogene Bundestagswahl und die steckt uns allen noch

00:00:35: ein bisschen in den Knochen.

00:00:36: Da bewegt sich gerade ganz viel und daher sprechen wir heute auch nicht nur

00:00:41: über erneuerbare Energien oder Marktmechanismen, wie das alles technisch funktioniert,

00:00:46: sondern über den Elefanten im Raum.

00:00:49: Warum zur Hölle ist Energie inzwischen eigentlich eine Glaubensfrage geworden

00:00:54: oder eine so stark politisierte Frage?

00:00:57: Warum vermischen wir Technologien, die eigentlich zum größten Teil auf technischen

00:01:03: Parametern wie Effizienz, Wirkungsgrad und so weiter beruhen,

00:01:07: mit politischen Ansichten?

00:01:09: Wieso polarisieren wir Atomkraft, Elektroautos oder Wärmepumpen oder Verbrenner oder wie auch immer?

00:01:16: Und was passiert mit der Energiewende, wenn sie jetzt zunehmend politisch instrumentalisiert wird?

00:01:21: Drehen wir uns da schon im Kreis oder gibt es da eine echte Debatte?

00:01:24: Dazu habe ich heute zwei Gäste, die sich voll und ganz damit auskennen,

00:01:29: wenn es um Kommunikation,

00:01:32: Strategie und so gesellschaftliche Dynamiken im politischen Diskurs auch geht.

00:01:37: Nikolaj Schmitz, seit 16 Jahren Berater für strategische Kommunikation,

00:01:44: spezialisiert auf Versorger und Infrastrukturbetreiber.

00:01:47: Sein Fokus liegt dabei, wie bringt man die Energiewende wirklich zu den Bürgern,

00:01:52: also um sie vor Ort zu gestalten und mit den Akteuren vor Ort, mit den Kommunen.

00:01:57: Also sozusagen, er bringt vor allen Dingen ein bisschen interessante Perspektive

00:02:02: jetzt, sagen wir, für die EntscheiderInnen, mehr als für die Privatpersonen als WählerInnen.

00:02:06: Aber Tim Herrmann, der zweite meiner Gäste, ist freier Kommunikations- und Kampagnenberater in Berlin.

00:02:14: Er hilft Unternehmen, aber auch in der politischen Landschaft der einen oder

00:02:20: anderen Institutionen,

00:02:22: gesellschaftliche Themen strategisch zu kommunizieren und kann jede Menge sozusagen

00:02:28: die politische Dimension kommentieren.

00:02:31: Und ich weiß, ich habe jetzt schon, ich sehe schon eure Kommentare.

00:02:35: Sorry, sorry, ganz lange Intro wieder.

00:02:37: Aber ein dicker Disclaimer muss hier noch her.

00:02:41: Nicht wundern, die Folge wurde tatsächlich zu einer Zeit aufgenommen, in der wir...

00:02:46: Und auch gar nicht so klar wussten, dass die Bundestagswahl vorgezogen würde.

00:02:51: Da gingen wir zwar auch von einer Bundestagswahl in 2025 aus,

00:02:56: aber nicht, dass sie so schnell kommen würde. Und also da gab es noch gar keinen Ampel aus.

00:03:01: Und ja, das merkt man unter anderem daran, also an einer Stelle zum Beispiel,

00:03:07: dass ich unser letztes Energiefrühstück hier aus Berlin referenziere oder auch

00:03:12: die Präsidentschaftsdebatte aus den USA. Also Trump war auch noch nicht gewählt.

00:03:17: Oder wir die Wahlprogramme aus den letzten Landtagswahlen und nicht Bundestagswahlen

00:03:22: analysieren, da tiefer in die Wahlprogramme einsteigen und so.

00:03:26: Aber das wirklich Krasse daran ist, der ganze Content, die Diskussion darüber,

00:03:30: ist total relevant und wertvoll.

00:03:33: Und ja, deswegen hoffe ich, hilft es euch total auch jetzt zu verdauen,

00:03:39: diese letzten Wochen der intensiven politischen Debatte und den starken Veränderungen,

00:03:46: die wir da auch gesehen haben im Parteienspektrum und so weiter.

00:03:52: Ich hoffe, es hilft euch vor allem, die Gesellschaft gut zu durchdenken.

00:03:56: Mit diesen zwei sehr kompetenten Gästen analysieren wir dann zusammen eben,

00:04:01: warum wird Energie so politisiert und was macht das mit der öffentlichen Meinung.

00:04:05: Passiert zum Beispiel irgendwann mit der Energiewende dasselbe wie mit anderen

00:04:08: Themen, dass die von, ich sag mal, den politischen Rändern, den extremen Parteien

00:04:13: politisch besetzt werden und der Diskurs dann dahin gerückt wird.

00:04:17: Also entsteht da auch ein vielleicht völlig überhitzter politischer neuer Kampfplatz,

00:04:24: wenn es nicht schon einer gewesen ist.

00:04:26: Ja, und wie geht man mit Pluralitäten von Meinung um, wenn man mit Kolleginnen

00:04:30: oder Familienmitgliedern oder einfach anderen mündigen Bürgern oder Freunden

00:04:34: spricht, die einfach einen anderen Standpunkt haben und wie kann man da gut

00:04:37: in die Kommunikation gehen?

00:04:38: Was ich für mich persönlich für ONU Energy auch nochmal mitgenommen habe,

00:04:43: Tim sagt auch, dass Unternehmen mittlerweile die einzige verbliebene Institution

00:04:50: in unserem politökonomischen Kontext überhaupt noch sind, die Vertrauen genießt.

00:04:56: Also im Gegensatz jetzt zu Medien, Politik, Parteien und staatlichen Strukturen

00:05:00: und so weiter, halt einfach noch ein Ansehen haben, Öffentliches und frei von

00:05:05: Ideologien betrachtet werden.

00:05:07: Und das ist ja mal eine Verantwortung, der wir uns gerne annehmen.

00:05:11: Also Kopf einschalten, Emotionen beiseite. Jetzt wird es analytisch mit Tim

00:05:17: und Nico von Ressourcenmangel.

00:05:19: Auf geht's, los geht's, ab geht's. Let's roll.

00:05:25: Moin zusammen und herzlich willkommen bei einer neuen Folge vom Energiezone-Podcast.

00:05:30: Diesmal aus dem Büro von Ressourcenmangel. Ressourcenmangel ist vielleicht schon

00:05:35: ein Begriff, weil die uns auch gesponsert haben beim Energiefrühstück.

00:05:40: Der Geschäftsführer, der Benjamin, hat da auch ein paar Worte eingangs gesagt

00:05:44: vor dem Energiefrühstück Berlin.

00:05:45: Wir sind jetzt ein paar hundert Meter Luftlinie von dem schönen Spreewalker.

00:05:49: Und jetzt sitzen wir hier in einem Büro und wollen zum Thema Energiepolitik,

00:05:56: Energiewende in den letzten Landtagswahlen mal sprechen.

00:06:00: Und das ist ein Thema, wo ich noch nicht so viele Erfahrungen mit habe und deswegen

00:06:04: sitze ich mit euch beiden hier.

00:06:07: Wollt ihr euch vielleicht einfach selber vorstellen? Ich glaube,

00:06:10: das macht am meisten Sinn. Tim mag so anfangen.

00:06:12: Wer bist du und was machst du normalerweise, wenn du nicht mit mir einen Podcast

00:06:17: aufnimmst? Super, mache ich total gerne.

00:06:19: Ich heiße Tim Herrmann. Ich arbeite als freier Kommunikations- und Kampagnenberater in Berlin.

00:06:26: Beschäftige mich in der Rolle hauptsächlich damit, Persönlichkeiten und Organisationen

00:06:30: dabei zu helfen, kampagnenfähig zu werden, so nenne ich das.

00:06:34: Das heißt, es geht für mich darum, Leute und Teams dazu zu befähigen,

00:06:38: effektiv und wirksam über gesellschaftliche Fragen zu kommunizieren,

00:06:41: die irgendwie relevant sind.

00:06:43: Das mache ich für NGOs, Thinktanks, Stiftungen, Verbände, Unternehmen und allgemein

00:06:49: alle, die es irgendwie mit der Gesellschaft gut meinen, so würde ich es formulieren.

00:06:53: Und dabei geht es mir vor allem darum, auf der strategischen Ebene zu schauen,

00:06:58: wie diese Menschen und Teams ihre eigene Geschichte finden und sie so erzählen,

00:07:03: dass sie irgendwo verfängt in den Zielgruppen, mit denen sie reden.

00:07:06: Um damit dann halt am Ende effektiv zu werden und wirklich Veränderungen zu erzeugen.

00:07:11: Darum geht es mir bei Kommunikation, dass es halt nicht nur schöne Worte und

00:07:16: schöne Sätze und Headlines auf Plakaten sind, sondern dass dahinter auch irgendwas

00:07:19: steckt, woraus was entsteht. Und hast du schon mal zum Thema Energie was gemacht?

00:07:25: Tatsächlich war mein erster Kontakt so richtig mit dem tieferen Inhalt von Energie

00:07:29: und Energiewende selbiges Energiefrühstück, das du angesprochen hast, als ich auch dabei war.

00:07:34: Genau, es war für mich so der erste Tauchgang quasi in diese Welt und ich war

00:07:38: erstmal total begeistert, weil es eine total spannende, interessante,

00:07:43: innovative Community ist, wo super viele kluge Leute rumlaufen,

00:07:48: die irgendwie Lust haben, was zu verändern und Zukunft zu gestalten und sich

00:07:52: da miteinander austauschen.

00:07:54: Und auch alle erstmal total ehrlich darüber sind, dass sie jetzt auch nicht

00:07:58: unbedingt alles verstehen, was in diesem super komplexen Markt da passiert mit

00:08:03: Netzentgelten und Energieausgleichskostenrisiken und so weiter,

00:08:07: aber halt voneinander lernen wollen.

00:08:09: Und ich bin in das Thema für mich dann auch mal inhaltlich tiefer eingetaucht.

00:08:14: Weil ich auch glaube, wenn ich mit Blick auf nächstes Jahr, auf 2025 und die

00:08:18: Bundestagswahl schaue, dass gerade Energiepolitik da ein Thema werden kann,

00:08:25: von dem wir mehr Politisierung auch erleben.

00:08:27: Gerade weil es so viele Kontaktpunkte auch hat irgendwie zu den unterschiedlichen

00:08:32: politischen Themen, die uns gerade umtreiben.

00:08:34: Ob das jetzt Wirtschaft ist und der angebliche Zerfall der Industrie oder der

00:08:38: tatsächliche, darüber können wir vielleicht auch noch sprechen,

00:08:40: oder Energiepreise und Energiekosten oder Versorgungssicherheit.

00:08:46: Gerade im Zuge von Ukraine, Krieg und Russlands Angriff und so weiter.

00:08:50: Ich glaube, da ist eine ganze Palette von Themen und Energie steht immer irgendwie

00:08:53: im Fokus und deswegen interessiert mich das Thema natürlich auch politisch und

00:08:57: aus einer kommunikativen Perspektive, denn sobald wir irgendwo dahin kommen,

00:09:01: dass wir es politisieren,

00:09:02: dann werden wir so als demokratische Mitte, als Unternehmen, Verbände,

00:09:08: alle, die daran arbeiten, uns überlegen müssen, wie wollen wir darüber sprechen,

00:09:12: wie wollen wir das Thema erzählen, gerade auch um denen, die es kaputt machen wollen.

00:09:17: Ich glaube, so muss man das sagen, irgendwas entgegenzusetzen.

00:09:21: Ja, cool. Spannend. Danke, dass du dir heute die Zeit nimmst.

00:09:23: Freue mich. Dann haben wir noch einen zweiten Gast.

00:09:25: Hallo, ich bin Nico, Nikolaj Schimmels. Ich bin 45 Jahre alt und arbeite bei

00:09:31: Ressourcenmangel als Strategieberater oder anders ausgedrückt als Berater für

00:09:36: strategische Kommunikation.

00:09:38: Und in meiner Passion beschäftige ich mich damit, wie man Menschen tatsächlich

00:09:43: zum Handeln oder zur Verhaltensänderung bewegen kann. Und das ist insbesondere

00:09:48: in Aspekten rund um die Energiewende herum wichtig.

00:09:51: Das ist ein Großteil meiner KundInnen wichtig, die aus dem Energiekontext kommen.

00:09:56: Ich arbeite viel für Regionalversorger oder für überregionale Versorger,

00:10:00: für Übertragungsnetzbetreiber und und und.

00:10:03: Also Menschen, die eigentlich das, was die Politik so als Rahmen vorgibt,

00:10:07: dann im unternehmerischen Handeln umsetzen.

00:10:10: Und da geht es am Ende immer um Wirksamkeit, um Effektivität.

00:10:13: Und wir versuchen, diese zu steigern oder zu sichern, auch wenn vielleicht Mehrheiten

00:10:19: an anderer Stelle verloren gehen, diese Mehrheiten im Handeln doch zu erhalten oder herzustellen.

00:10:24: Und das mache ich seit 16 Jahren mittlerweile und habe so ein bisschen Erfahrung,

00:10:28: die ich heute versuche, da wo es passt, mit einzubringen. Seit 16 Jahren auch

00:10:33: Thema Energie sozusagen immer mit dabei gewesen.

00:10:35: Ja, seit 2009, zweieinhalb Jahre vor Fukushima, was so mein erstes...

00:10:43: Also meine erste Intervention in meinem eigenen Denken und Handeln gewesen ist,

00:10:48: weil das viel am Markt durcheinander geworfen hat.

00:10:51: Vor der bundesweit verordneten Energiewende haben erste Versorger diese,

00:10:56: und so heißt es dann auch Fukushima-Welle wirklich gespürt, die Ökostromversorger

00:11:00: hatten so große Kundenzuwachszahlen wie nie zuvor und das war schon ein einschneidendes Erlebnis.

00:11:06: Ja genau, das ist ungefähr so lange, habe ich auch mit dem Thema Energie zu

00:11:10: tun, natürlich irgendwie erst so aus wissenschaftlicher Perspektive,

00:11:15: ich habe als Hiwi am Fraunhofer Easy angefangen,

00:11:17: das war 2008 und da war gerade, das war noch vor der Finanzkrise, also da war irgendwie,

00:11:24: die Wirtschaft hat geboomt und der Ölpreis war extrem hoch und das hat sozusagen

00:11:29: irgendeine Art von Forschungswelle, glaube ich, losgetreten,

00:11:33: die sich mit alternativen Antrieben befasst hat.

00:11:36: Und am Fraunhofer Easy gab es dann auch so Elektromobilitätsstühle.

00:11:39: Da gab es ein Strommarktmodell und wir haben dann für das Strommarktmodell modelliert,

00:11:43: was würde denn sein, wenn jetzt ein großer Anteil von der Fahrzeugflotte in

00:11:46: Deutschland elektrisch fahren würde.

00:11:48: Sollte das machen mit dem Energiesystem, wie viel mehr Erneuerbare könnte man da integrieren.

00:11:52: Also es war noch prä-Tesla und prä sozusagen irgendwie, dass das im Mainstream irgendwie ankam.

00:11:58: Aber genau, eine ganze Zeit lang auch schon mit dem Thema Energie.

00:12:00: Beschäftigt, aber nie politiktheoretisch oder so.

00:12:04: Deswegen schaue ich so ein bisschen zu euch auf oder kommunikationstheoretisch.

00:12:09: Und jetzt habe ich irgendwie auch von euch beiden gehört, das ist ein Thema,

00:12:13: was viele Leute umtreibt und das ist ein Querschnittspolitik-Thema.

00:12:18: Wie kann man das denn schaffen, dass die Energiewende in der breiten Masse der deutschen Bevölkerung,

00:12:25: Richtig betrachtet wird, also sozusagen was auch immer, also sozusagen positiv

00:12:28: oder negativ, aber sozusagen wie kann man darüber gut und sachlich kommunizieren?

00:12:33: Ich glaube, die erste Frage, die sich da erstmal stellt, ist,

00:12:36: was ist richtig betrachtet?

00:12:40: Also was ist diese richtige Betrachtungsweise? Und ich glaube,

00:12:43: wenn man die Frage beantworten möchte, müssen wir vielleicht einmal drauf gucken,

00:12:47: wo stehen wir eigentlich heute kommunikativ mit der Energiewende?

00:12:52: Das war zumindest eine der Fragen, die ich mir auch gestellt habe,

00:12:55: als ich mich so auf unser Gespräch vorbereitet habe, weil die Frage auch gar

00:12:58: nicht so einfach zu beantworten ist.

00:13:01: Einfach mal irgendwie zu googeln, welche Akzeptanz hat denn jetzt gerade die

00:13:04: Energiewende und was denken denn Leute dazu, weil es gerade bei dem Thema offenbar

00:13:08: extrem darauf ankommt, welche Frage man eigentlich stellt.

00:13:11: So, wenn man fragt, sind sie allgemein für eine Energiewende,

00:13:15: dann haben wir überwältigende Zustimmungsraten, da sagen dann 70,

00:13:18: 80 Prozent der Leute, jo, das finden wir super, finden wir gut, machen wir mit.

00:13:23: Aber wenn du dann die Frage so ein bisschen veränderst und einfach mal nachfragst,

00:13:27: wie stehen sie eigentlich zu erneuerbaren Energien, dann sieht das schon mal ganz anders aus.

00:13:32: Und wenn du dann noch irgendwie die Frage stellst, wie sehen sie die Energiewende

00:13:35: in der Industrie oder in der Wirtschaft

00:13:37: oder wie sehen sie die politische Umsetzung dieser Energiewende,

00:13:42: dann sind wir plötzlich bei Werten, wo wir irgendwie sehen, oh,

00:13:46: da haben wir Mehrheiten gegen uns, also gegen uns oder die Energiewende.

00:13:50: Einfach nur durch die einfache Verknüpfung mit Industrie. Ja,

00:13:53: oder vor allem mit Politik.

00:13:54: Also wenn wir wirklich die Frage stellen, wie zufrieden sind die mit der politischen

00:13:58: Umsetzung der Energiewende heute, dann sehen wir, dass eine Mehrheit von Leuten

00:14:02: sagt, das läuft nicht. Also da müssen wir mal ran.

00:14:05: Und ist das was, was sich verändert hat? Oder war das schon immer irgendwie,

00:14:09: ich sag mal, nicht so eindeutig, wenn man es mit politischer Umsetzung verknüpft hat?

00:14:15: Also ich glaube, was wir auf jeden Fall sehen, ist, dass diese gesamtgesellschaftliche

00:14:21: Entwicklung, die wir wahrnehmen, die Wahrnehmung von Politik im Allgemeinen

00:14:25: auch diese Frage wieder extrem beeinflusst.

00:14:28: Also quasi fast in der Korrelation dazu, wie Leute Politik und Parteien wahrnehmen

00:14:34: und da geht das Vertrauen sukzessive und seit Jahren runter.

00:14:39: So sehen wir auch, dass damit verbunden die inhaltlichen Themen eine andere

00:14:43: Art von Zustimmung bekommen oder eine andere Art von Rückmeldung.

00:14:47: Also gerade bei dieser Frage, wie nehmen sie die politische Umsetzung einer

00:14:51: Energiewende wahr, ist es fast so ein bisschen unabhängig davon,

00:14:56: welche politischen Maßnahmen wirklich getroffen wurden und wie die jetzt umgesetzt

00:15:00: oder nicht umgesetzt wurden, sondern wir sehen einfach, dass da ein Misstrauen gegenüber Politik,

00:15:05: gegenüber Parteien, gegenüber staatlichen Institutionen herrscht,

00:15:09: das dann auch wieder Auswirkungen hat auf bestimmte politische Projekte.

00:15:13: Die wir uns eigentlich vermeintlicher gesellschaftlich geeinigt hatten in den letzten Jahrzehnten,

00:15:18: wo jetzt plötzlich wieder eine Repolitisierung stattfindet, die vor allem vom

00:15:24: rechtsextremen Rand und von populistischen Parteien, wie wir sie jetzt erleben,

00:15:28: auch aktiv betrieben wird,

00:15:30: um damit auf Stimmenfang zu gehen, um damit gesellschaftliche Stimmung auch

00:15:33: auszunutzen für politische Themen.

00:15:36: Deswegen würde ich da den Zusammenhang sehen, auch zu einer Wahrnehmung von

00:15:40: Politik und den Themen, für die sie steht. Aber ich sehe, du hast dazu auch

00:15:45: was zu sagen. Zumindest hat meine Hand gezuckt.

00:15:48: Wenn man sich die Frage stellt der Wirksamkeit, dann sind wir,

00:15:52: glaube ich, mindestens auf zwei Ebenen der Wirksamkeit.

00:15:55: Und die PolitikerInnen haben natürlich einmal das konkrete Interesse der Mehrheiten

00:15:59: für eine potenzielle Wiederwahl oder eine politische Mehrheit.

00:16:03: Die sehen wir in Akzeptanz, in Vertrauen in die Politik.

00:16:06: Und wir haben die Frage nach den Mehrheiten für tatsächliche Maßnahmen und für

00:16:10: das Umsetzen tatsächlicher Maßnahmen.

00:16:12: Ja. Es gibt einen Energiewendebarometer der KfW in der jüngsten Ausgabe von 2024, zeigt das,

00:16:19: dass das Thema Vertrauen und die Wahrnehmung von Fairness der Energiewende ganz

00:16:25: viel in puncto Haltung zur Energiewende tut.

00:16:28: Aber wenn es um die Umsetzung von Maßnahmen geht, dann ist der Effekt gar nicht

00:16:33: messbar oder nur sehr, sehr, sehr gering. Und das ist eine Art Umfrage von der KfW?

00:16:38: Na klar, das ist eine Empirie, die bildet so das klassische,

00:16:43: wir nennen das Say-Do-Gap oder Intention-Behavior-Gap ab.

00:16:46: Also Menschen haben eine bestimmte Haltung oder Meinung zu Dingen,

00:16:49: was sie dann aber tun, ist davon entkoppelt in gewissen Bereichen.

00:16:53: Und das spricht für vieles, das spricht dafür, dass mein Vertrauen in die Politik

00:16:57: am Ende nicht ausschlaggebend dafür ist, ob ich eine Wärmepumpe in meinem Haus

00:17:01: selbst für gut erachte oder nicht, macht die mich vielleicht unabhängig und

00:17:04: das ist dann erstmal ganz unabhängig davon,

00:17:08: wie stark ich der Politik vertraue oder sind das andere Motivatoren, die mich da antreiben.

00:17:16: Und gleichzeitig sehen wir ja auch, dass sich diese beiden Themen zu vermischen scheinen.

00:17:21: Also wenn wir uns jetzt irgendwie den Absatz von Wärmepumpen angucken in den

00:17:25: letzten Monaten, der einen massiven Einbruch erlitten hat,

00:17:29: dann kann man jetzt erstmal wirklich auf der Sachebene argumentieren,

00:17:36: okay, da warten vielleicht gerade viele Leute auf ihre kommunale Wärmeplanung

00:17:39: und blicken erstmal voraus, so lohnt sich das für sie, lohnt sich das nicht.

00:17:44: Also wirklich eine ökonomische Abwägung zu machen.

00:17:47: Und gleichzeitig nehme ich schon auch wahr, dass sich daraus eine Art Dynamik

00:17:51: entwickelt, dass plötzlich einzelne Technologien politisiert werden.

00:17:55: Also dass man plötzlich davon redet, die Wärmepumpe ist jetzt woke oder das

00:17:59: Elektroauto ist irgendwie ein linksgrünes Ideologieprojekt oder so.

00:18:04: Dass man da dann also auch in eine Haltung kommt, wo ich meine politische Identität,

00:18:10: so die Seite des Spektrums, auf der ich mich irgendwie wähne,

00:18:13: verbinde mit Kaufentscheidungen oder mit Investitionsentscheidungen,

00:18:18: zumindest zu einem Teil.

00:18:19: Weil da ja immer irgendwie die ökonomische Perspektive erstmal am Anfang steht

00:18:24: und gleichzeitig aber gerade dieses Identitätsstiftende von Politik,

00:18:30: gerade in so einem polarisierten Umfeld, in dem wir uns bewegen,

00:18:33: schon plötzlich irgendwie eine Rolle zu spielen scheint.

00:18:36: Und dass einige Leute sich sagen, ja vor 2035 kaufe ich mir aber auf jeden Fall

00:18:41: nochmal ein Verbrennerauto, bevor die dann verboten werden.

00:18:45: Wobei das auch gar nicht die Entscheidung ist, die da auf EU-Ebene getroffen wurde.

00:18:49: Aber dass daraus wiederum auch irgendwie Entscheidungen folgen,

00:18:54: die sich nicht ganz ökonomisch erklären lassen, sondern die irgendwas zu tun

00:18:58: zu haben scheinen mit...

00:19:01: Dem Lager, dem ich mich zuordnen möchte oder dem Team, zu dem ich dazugehören

00:19:05: möchte oder vielleicht auch gerade dem Team, zu dem ich nicht gehören möchte,

00:19:08: nämlich zu diesen ganzen ideologisierten Energiewende-Verfechtern oder so.

00:19:14: Und das finde ich eine interessante und auch bedenkliche Entwicklung,

00:19:18: dass wir da eine Vermischung von diesen Ebenen haben und plötzlich Technologien,

00:19:22: die einfach erst mal in Effizienzen und Wirkungsgraden und Energieverbrauch

00:19:26: oder was auch immer definiert werden können,

00:19:28: plötzlich politisieren wie Menschen oder Parteien.

00:19:32: Also woher kommt sowas, frage ich mich.

00:19:36: Genau, also lasst uns mal annehmen,

00:19:39: wir sind einfach, wir gucken einfach nur technisch und Technologie interessiert

00:19:46: auf das Thema Wärmepumpe,

00:19:49: Elektroauto, Energiewende, also erneuerbaren Integration und wir würden sagen, das ist was Gutes.

00:19:57: Wie würden wir es denn schaffen, irgendwie Mehrheiten für so Energiewende-Themen,

00:20:04: also wie könnte man die sozusagen so kommunizieren, dass das vielleicht aufgebrochen

00:20:09: wird, diese Ideologisierung oder dem Lager zu ordnen oder so?

00:20:16: Dazu habe ich mir ein paar Gedanken gemacht. Du bist ja richtig gut vorbereitet.

00:20:19: Ich bin vorbereitet. Ich habe mir was überlegt.

00:20:23: Ja, weil wir, glaube ich, in den vergangenen Jahren...

00:20:29: Geschichten rund um die Energiewende erlebt haben, deren Effektivität abnimmt.

00:20:34: Also als jemand, der über Kommunikation nachdenkt, mache ich mir Gedanken über

00:20:38: die Wirksamkeit von Geschichten,

00:20:40: weil wir am Ende alle umgeben sind von Geschichten, die unser Leben definieren

00:20:44: und die unsere Kaufentscheidungen definieren und die unsere Identität mitprägen

00:20:48: und die die Art und Weise, wie wir über die Welt nachdenken prägen.

00:20:52: Und was wir eigentlich so seit Fukushima zum Beispiel sehen oder seit zum Beispiel

00:20:57: 2019, als die grüne Welle irgendwie so über Europa kam, das war so die Zeit von Fridays for Future,

00:21:03: das war die Europawahl 2019 und so, wo wir wirklich eine starke Debatte und

00:21:08: eine starke Positionierung für das Thema Klimaschutz und Klimawandel hatten,

00:21:12: bewegen wir uns in eine andere Richtung.

00:21:14: Und was ich wahrnehme, ist, dass diese Geschichte von, wir machen die Energiewende,

00:21:19: um das Klima zu schützen,

00:21:21: immer schlechter funktioniert, weil das Thema von der realen Lebenswelt von

00:21:27: Leuten wahnsinnig weit entfernt zu sein scheint. Ja, genau.

00:21:30: Ich habe irgendwie gesehen, die Grünen hatten im Thüringer Landtagswahlkampf

00:21:33: 2019, also vor fünf Jahren, ein Großflächenplakat aufgehängt,

00:21:40: wo wirklich drauf stand, alle zusammen für Klimaschutz.

00:21:42: Und darauf war ein Globus, ein Erdball abgebildet, also aus dem Weltraum fotografiert.

00:21:49: Und da habe ich nur gedacht, also viel weiter kann man wirklich von Thüringen

00:21:53: und den Leuten in Thüringen nicht wegkommunizieren, als da wirklich das Bundesland

00:21:57: als irgendwie so zwei Pixel auf einem Erdball darzustellen.

00:22:00: Und ich glaube einfach, dass diese Geschichte kaum noch Relevanz hat für viele

00:22:07: Leute, für einige sicherlich, aber bei manchen denke ich, dass wir da mit anderen

00:22:13: Geschichten viel weiter kommen.

00:22:15: Und was da als Frage in meinen Augen hilft ist.

00:22:19: So würden wir die Energiewende eigentlich auch machen, wenn es keinen Klimawandel

00:22:22: gäbe, wenn Kohlenstoffdioxid und Methan irgendwie keine Klimagase wären,

00:22:28: sondern einfach in den Weltraum verdunsten würden oder so.

00:22:30: Würden wir dann auch eine Energiewende machen? Ich glaube, die Antwort ist ja.

00:22:34: Ja, wenn man so auf die Stromgestehungskosten und so ein paar andere fundamentale

00:22:37: Parameter guckt, dann ja vielleicht schon, oder? Genau, ja, ich glaube deswegen

00:22:41: genau, die Antwort ist ja.

00:22:42: Und daraus ergeben sich wieder neue Geschichten. Wenn wir zum Beispiel gucken,

00:22:46: ja, was macht eigentlich die Energiewende mit Stromkosten perspektivisch?

00:22:50: So Stichwort stellen Sonne und Wind uns noch eine Stromrechnung oder schaffen

00:22:57: wir das, unsere Energie irgendwie kostenneutral erstmal zu produzieren,

00:23:01: erstmal unabhängig von Netzkosten und so weiter.

00:23:05: Also wir können über diese Preisgeschichte kommen, sehen da aber wiederum in

00:23:09: Studien, dass Leute uns die Preisgeschichte nicht glauben.

00:23:13: Also die Friedrich-Ebert-Stiftung hat dazu eine Untersuchung gemacht,

00:23:15: wo sie auch so verschiedene Narrative getestet hat rund um Klima und Energie und so weiter.

00:23:20: Und was wir sehen ist, dass die

00:23:21: Geschichte von die Energiewende wird zu niedrigeren Preisen führen wird.

00:23:25: Das wird nicht geglaubt. Das wird nicht geglaubt, genau, weil Leute es nicht wahrnehmen aktiv.

00:23:31: Sie nehmen halt wahr, dass so seit 2022 irgendwie erstmal ihre Energiekosten

00:23:36: enorm gestiegen sind, hatte nichts mit der Energiewende zu tun.

00:23:39: Das war ja eine fossile Krise, es war eine Gaspreiskrise, es war ja keine Erneuerung.

00:23:47: Es war ein externer Schock, der irgendwie die Welt erstmal da getroffen hat,

00:23:53: der zu steigenden Energiepreisen geführt hat.

00:23:55: Aber was sofort dann ja auch Parteien wie eine AfD oder jetzt dann auch ein

00:23:59: BSW in Thüringen, Sachsen und Brandenburg gemacht haben, ist genau diese Frage

00:24:05: von Preisen für die Endverbraucher zu instrumentalisieren für eine Forderung.

00:24:10: Wir müssen wieder hier Gas aus Russland beziehen.

00:24:12: Wir müssen wieder Nord Stream reparieren. Wir müssen wieder die Pipelines in

00:24:15: Gang setzen und wir müssen wieder hier Gas aus Russland bekommen,

00:24:18: damit die Preise runtergehen.

00:24:20: Also dieses Preisthema wird von dieser Seite auf jeden Fall erstmal genutzt,

00:24:26: weil es ein reales Problem gibt, für das dann die Konsequenz ist.

00:24:30: Wir erfinden dazu einen Zusammenhang zur Energiewende, um da einen Gegner zu

00:24:35: schaffen, den wir dann politisch besiegen, bekämpfen können.

00:24:40: Jede Geschichte braucht immer irgendwie so einen Bösewicht und einen Willen,

00:24:44: einen Helden, der gegen sie kämpft.

00:24:47: Und in dem Fall ist dann halt die Energiewende ein dankbares Opfer,

00:24:50: weil sie irgendwie eng verknüpft ist mit der Umweltbewegung, mit den Grünen und so.

00:24:54: Da kann man eine schöne Wir-gegen-die-Geschichte draus machen.

00:24:57: Und das ist das, was Populisten natürlich lieben und was sie dann auch aktiv tun.

00:25:01: Also Stichwort Geschichten, diese Preisgeschichte, ja, die gibt's,

00:25:04: die können wir irgendwie für die Energiewende erzählen, ist aber irgendwie schwierig,

00:25:08: weil Leute es nicht glauben.

00:25:10: Also auch wenn wir einfach die nochmal neu erzählen würden oder schlauer oder

00:25:14: besser oder wie auch immer, selbst dann würde man sagen, lieber nicht nutzen,

00:25:18: weil haben wir schon mal probiert und hat bisher nicht geklappt.

00:25:20: Es ist zumindest erstmal ein Weg zu gehen, bis man so bestehende Vorurteile

00:25:24: und bestehende sich festgesetzte Haltungen so überwindet, um dann irgendwo hinzukommen,

00:25:31: dass Leute wirklich das als Pro-Argument verstehen.

00:25:34: Also es gilt da, glaube ich, erstmal so Wahrnehmungsschwellen zu überwinden.

00:25:38: Also das sind wir genau in deinem Expertengebiet.

00:25:41: Aber ich glaube tatsächlich, dass eine tiefere inhaltliche Auseinandersetzung

00:25:46: mit dem Thema total helfen würde. Und dann sind wir vielleicht in Debatten vorgelegt.

00:25:51: Energieunabhängigkeit oder in Flexibilität oder in anderen Geschichten,

00:25:57: die wir da statt der Klimageschichte erzählen können,

00:26:01: die viel attraktiver sein können, näher am Leben der Menschen sein können,

00:26:05: als so die abstrakte Erzählung von,

00:26:08: bau dir eine Wärmepumpe ein und dann rettest du das Weltklima mit,

00:26:12: weil diesen Effekt wird niemand jemals in seinem Leben erleben können,

00:26:16: dass ich eine klimarelevante Entscheidung treffe und im nächsten Jahr gibt es

00:26:19: weniger Stürme. Aber that's not how it works.

00:26:22: Und da haben wir dann halt irgendwie ein Problem mit der Erzählung,

00:26:26: wo wir uns, glaube ich, was anderes überlegen müssen.

00:26:29: Du denkst ja auch viel über Narrative nach und wie kommen wir ins Handeln.

00:26:35: Hast du auch mal drüber nachgedacht, welche Argumentationsstränge gut funktionieren

00:26:41: für die Energiewende und welche nicht in deiner Arbeit?

00:26:43: Ja, vielleicht noch ein Schritt davor, womit wir uns auseinandersetzen,

00:26:48: ist erstmal die Frage nach Argumenten. Brauch es die oder braucht es die nicht?

00:26:53: Und es gibt Meinungen, die sagen, 5% unserer Entscheidungen treffen wir bewusst

00:27:00: und rational und 95% unbewusst und irrational.

00:27:03: Das ist jetzt für mich als Wissenschaftler eine harte Wahrheit.

00:27:06: Das ist eine harte Nummer.

00:27:07: Ich würde sagen, es sind auch nicht 95 Prozent der Menschen in der Wissenschaft gelandet.

00:27:13: Also nehmen wir das mal an und lasst die Verhältnismäßigkeit anders sein.

00:27:17: Aber ein großer Teil unserer Entscheidung ist nicht rational.

00:27:20: Dann arbeiten wir uns alle und gerade die PolitikerInnen, die häufig ja nach

00:27:24: dem Mantra handeln, ich muss mich nur verständlich machen und ich muss es noch

00:27:27: besser erklären und noch mehr Fakten darlegen.

00:27:30: Dann arbeiten die sich an dem geringeren Teil, der zur Entscheidungsfindung

00:27:34: beiträgt, ab und 95 Prozent bleiben unberührt.

00:27:37: Und man kann ja sagen, dass die Populisten das ganz gut machen,

00:27:41: weil die pfeifen auf die Argumente und die Rationalität und die setzen auf den Rest.

00:27:48: Und es gibt zumindest in Bezug auf die Energiewende gibt es ein paar Studien,

00:27:51: die sagen, ja, ja, da sind noch andere Gründe und das sind keine rationalen Gründe.

00:27:56: Man kann ganz grundsätzlich sagen, die

00:27:58: Persönlichkeit von Menschen ist ausschlaggebend dafür, wie sie handeln.

00:28:02: Neben der Persönlichkeit sind es Irrationalitäten, kognitive Verzerrungen.

00:28:06: Wir reden alle ständig von Biases oder einem Bias und es gibt ganz viele Biases,

00:28:11: die sind für das Thema Energiewende total relevant.

00:28:13: Es gibt einen Present Bias, der drückt aus, wie Menschen anfangen.

00:28:18: Dem, was gerade ist, festhalten und sich gar nicht in diese abstrakten Bilder

00:28:22: von Zukunft und von Zugewinn, wie die sich da gar nicht reinbegeben können.

00:28:27: Das ist ganz wichtig dafür, wie Energiewende gelingt. Also vor Fukushima war

00:28:31: der Present Buyer dafür verantwortlich, dass 70, 60 Prozent der Menschen noch

00:28:36: nie ihren Energieversorger gewechselt haben,

00:28:38: obwohl Preisargumente seit der Liberalisierung Ende 90 total zu spüren waren und da waren.

00:28:44: Die waren immer noch beim Grundversorger. Dann wurde das durch einen externen

00:28:47: Effekt aufgebrochen, Fukushima.

00:28:49: Dann kommen andere externen Effekte. Wir hatten 2018 Hambacher Forst, Kohle, Riesenthema.

00:28:56: Greta hatte ihre ersten Auftritte in Deutschland im Herbst und das war nochmal so eine Bewegung.

00:29:01: Da ist auch Bewegung in den Markt gekommen, auch nochmal Richtung Ökostrom.

00:29:04: Da konnte man sich gegen Kohle abgrenzen, weil es irgendwie ein mediales Aufmerksamkeitsfenster

00:29:08: gab. Aber es waren keine Argumente, die noch niemand gehört hatte oder so.

00:29:13: Und damit muss man sich auseinandersetzen und dann muss man sich damit auseinandersetzen,

00:29:16: was ist denn in der Persönlichkeit und in diesen Biases, was sind denn die kritischen Punkte und Momente?

00:29:21: Und es gibt ein paar, da kann ich aber später nochmal was zu sagen,

00:29:24: ich will das jetzt noch nicht so auswälzen.

00:29:26: Wenn man sich dahin begibt, dann ist man weg von Argumentation,

00:29:29: dann ist man eher bei Narrativen, einem Framing.

00:29:32: Dann ist man aber wirklich dabei, wie verpacke ich das alles,

00:29:35: was ich weiß, wie verpacke ich das in ganz wesentliche Signale,

00:29:39: die dann Menschen dazu bewegen, was zu tun.

00:29:41: Und ich glaube, das ist viel wichtiger, als noch neue Argumente zu sammeln, ist die Verpackung.

00:29:46: Wie gehe ich damit raus, um dann zu gucken, okay, was bewirkt das bei den Menschen?

00:29:51: Und dann brauche ich natürlich Förderprogramme, Finanzmittel.

00:29:53: Wir sehen wieder beim Thema Wärmepumpe, natürlich ist das Haushaltsnettoeinkommen ein Thema.

00:29:58: Aber viel wichtiger als das Thema ist Verlust-Aversion, ist Angst oder Ängstlichkeit

00:30:03: vor, okay ich investiere in eine Wärmepumpe, wer sagt mir denn,

00:30:06: dass ich nicht trotzdem im nächsten Jahr noch viel mehr bei Wappenfall zahle,

00:30:09: weil die Wärmepumpe die Leistung nicht bringt und die nächste Preiserhöhung ins Haus steht.

00:30:12: Das ist ein Riesenthema und für die Akzeptanz und die Annahme neuer Technologien

00:30:17: ist diese Ängstlichkeit viel ausschlaggebender als andere Persönlichkeitsaspekte.

00:30:23: Und Angst, German Angst, Future Shock hieß das vor kurzem in der Zeit,

00:30:27: Zukunftsforscherin Florence Gauck hat dazu ganz gut was dargelegt. Ist ein Wiesenthema.

00:30:33: Wir leben in einer traumatisierten Gesellschaft.

00:30:35: Seit Corona sind wirklich Trauma-Effekte durch die Persönlichkeit der gesamten Bevölkerung spürbar.

00:30:41: Das heißt, Angst ist ein ernstzunehmendes Thema. Und das heißt nicht,

00:30:43: dass ich in so eine AfD-Schiene rein will und sagen will, wir müssen Ängste

00:30:46: ernst nehmen, aber wir müssen mit den Menschen arbeiten und nicht gegen diese

00:30:51: Ängste. Ja, das wollte ich jetzt gerade so sagen.

00:30:53: Also wenn ich höre, Present Bias und Fakten sind gar nicht mehr so wichtig und

00:30:58: Angst, dann ist man da nicht automatisch sozusagen in einer sehr populistischen Situation.

00:31:04: Welt gelandet, die sozusagen, also sozusagen, wo man dann mit denselben,

00:31:07: wo man sich so auf das Niveau, ich sag jetzt mal, herablässt,

00:31:10: des sehr populistischen Kommunizierens.

00:31:17: Und will man das, oder ist da nicht auch irgendeine Art von Gefahr drin,

00:31:21: sozusagen? Um einen Marvel-Comic zu zitieren mit großer Macht,

00:31:25: folgt große Verantwortung.

00:31:27: Ich glaube, die Kenntnis dessen, wie das funktioniert, die bedeutet erstmal,

00:31:31: dass ich mir sehr wohl bewusst sein muss, wie ich das einsetze.

00:31:34: Und viele VerhaltenswissenschaftlerInnen sagen dann, richte den Blick einmal

00:31:37: nach innen und frag dich, wenn du Menschen offenkundig tun würdest,

00:31:41: wie du sie versuchst, zu einer Entscheidung zu bringen, würdest du es offenlegen

00:31:44: oder würdest du es nicht offenlegen?

00:31:46: Und wenn man sich die Frage mit Ja beantworten kann, dann ist ja erstmal nichts

00:31:49: Schlechtes daran, zu vereinfachen. Also es geht um Vereinfachung.

00:31:53: Ein Energiesparlabel für eine Waschmaschine ist eine Vereinfachung einer ganz

00:31:58: komplexen Rechnung, die ich im Mediamarkt nicht selbst durchführen kann.

00:32:01: Und ich würde behaupten, es ist erstmal für mich ein guter Nudge,

00:32:05: dieses Energiesparlabel und kein Teufelswerk.

00:32:07: Okay. Ja, ich würde auch unbedingt eine Lanze brechen für Vereinfachung und

00:32:13: für Klarheit damit einhergehend, um das irgendwie einmal positiv umzuframen.

00:32:20: Also ich habe ja einen Hintergrund in politischer Kampagnenarbeit.

00:32:24: Als wir den Wahlkampf von Olaf Scholz organisiert haben, dann war da auch die große Frage so,

00:32:29: wie kriegt man jetzt aus einem x-seitigen Wahlprogramm und einem Politiker,

00:32:34: der seit 30 Jahren aktiv ist, irgendwie eine Veränderung, verkürzte Botschaft

00:32:38: hin, die ganz wenig Inhalt irgendwie auf den Punkt bringt, das mit einem Gefühl verbindet.

00:32:43: Und das ist das, was ich unterm Strich bezeichnen würde als eine Kampagne.

00:32:48: Also wirklich unheimliche Komplexität im Inhalt zu verdichten auf sehr kurze

00:32:56: und knappe Botschaften,

00:32:57: die was auslösen in Köpfen von Menschen, ohne dass man es verbalisieren muss,

00:33:03: ohne dass man einen großen Text dazu schreiben muss, Sondern indem man auch

00:33:07: mit wenigen Worten genau diese Geschichtensituation hinbekommt,

00:33:12: also zwischen diesem Gegner und diesem Helden, der irgendwas lösen will.

00:33:15: Und wir haben es jetzt im Bundestagswahlkampf damals gemacht mit diesem Wort Respekt und Kompetenz.

00:33:21: Und ohne es irgendwie zu explizit zu machen, waren das ja zwei Worte,

00:33:28: die auch dadurch eine Abgrenzung zum politischen Gegner hergestellt haben.

00:33:32: Nämlich zu sagen, okay, hier gibt es einen, der ist irgendwie kompetent,

00:33:35: das bedeutet, die anderen sind es nicht.

00:33:37: Und ich glaube, was ähnliches brauchen wir irgendwie für eine Energiewende,

00:33:42: dass wir da eine Emotionalisierung hinbekommen und eine Vereinfachung aufnehmen.

00:33:48: Weil das auch nichts Böses ist. Also es ist nichts Böses, irgendwie mit Leuten

00:33:53: so zu sprechen, wie sie es verstehen können und mit Leuten da zu sprechen, wo sie sind.

00:33:58: Also genau diese Ängste auch anzusprechen, aufzugreifen und mit Leuten irgendwie

00:34:03: in dem Modus zu interagieren, in dem sie sich mental gerade irgendwie befinden.

00:34:08: Sondern ich glaube, das ist einfach dann am Ende gute Kommunikation,

00:34:12: sich auf Augenhöhe zu begeben und nicht einfach in einer PR-Perspektive seine

00:34:18: Botschaft zu formulieren und sie in den luftleeren Raum zu senden,

00:34:22: sondern wirklich zu schauen, wo sind wir hier eigentlich gerade?

00:34:24: Was ist unser Umfeld, in dem wir uns bewegen und wie kriegen wir da eine Erklärung

00:34:30: hin, ohne halt irgendwie nur diese verkopfte Argumentenperspektive zu benutzen,

00:34:35: sondern halt wirklich auch einen Zusammenhang herzustellen zwischen allem, was wir tun.

00:34:39: Dass wir eigentlich nicht jede Maßnahme immer wieder neu erklären müssen.

00:34:44: Sondern es schaffen, dazwischen wirklich auch Zusammenhänge deutlich zu machen

00:34:49: und zu zeigen, wir sind hier eigentlich in einer großen Geschichte unterwegs,

00:34:53: die immer gilt und die bedeutet für uns in der Umsetzung Maßnahme 1,

00:34:56: Maßnahme 2, Maßnahme 3, Maßnahme 4,

00:34:59: dass eigentlich eine Geschichte am Ende verfängt und Leute das irgendwie in

00:35:03: ihr mentales Puzzle einordnen können, um daraus dann ein Gesamtbild zu entwickeln.

00:35:08: Und das ist für mich das, was dann am Ende eine Kommunikationskampagne auch

00:35:12: ausmacht, die dann auch nicht immer irgendwie eine große deutschlandweite Plakatkampagne

00:35:17: ist, sondern die sich eigentlich erstmal herleitet aus dem, was ich eigentlich erzählen möchte,

00:35:22: was mir eigentlich wichtig ist, was meine Geschichte ist, in der ich als Held

00:35:27: auftreten kann sozusagen und die dann was auslöst in den Köpfen der Leute,

00:35:32: die ich erreichen möchte.

00:35:35: Also weil du gerade meintest, erstmal schauen, in was für einer Umgebung befinden wir uns.

00:35:39: Vielleicht können wir ein bisschen zurückblicken auf diese drei letzten Landtagswahlen.

00:35:45: Die waren alle drei in Ostdeutschland.

00:35:50: Ich war kürzlich auch auf dem Ostdeutschen Energieforum, da haben wir meinem

00:35:54: Startup irgendwie gepitcht.

00:35:57: Und was ich total spannend finde, ist, dass Ostdeutschland ja eigentlich eine

00:36:02: der Regionen ist Deutschlands, die sozusagen am meisten den erneuerbaren Ausbau,

00:36:08: also mit Norddeutschland auch,

00:36:10: vorantreiben.

00:36:12: Und da ja jetzt nur so ganz naiv von außen drauf geblickt wird,

00:36:17: ja irgendwo in der Erzeugung von Energie, die überall verbraucht wird,

00:36:20: auch eine wirtschaftliche Opportunität liegt.

00:36:24: Volkswirtschaftlich, aber dann auch betriebswirtschaftlich für die einzelnen

00:36:26: Entwickler und Anlagenbetreiber und so weiter.

00:36:29: Und trotzdem haben wir gesehen jetzt, also die Wahlen,

00:36:33: da müssen wir jetzt nicht irgendwelche Prozentzahlen reingehen,

00:36:36: aber da haben zumindest die Parteien am stärksten zugelegt, die jetzt nicht

00:36:44: unbedingt für die Energiewende stehen.

00:36:48: Wie erklärst du dir das oder auf welches ostdeutsche Umfeld sozusagen blickst

00:36:54: du da in den Landtagswahlen?

00:36:58: Also ich blicke vor allem auf ein Umfeld von extremer Verunsicherung.

00:37:02: Nico, du hast es angesprochen. Das sind die Traumata, die da wirklich entstanden sind nach Corona.

00:37:08: Es sind auch Traumata, die entstanden sind aus diesem Energiepreisschock von

00:37:11: 2022, wo dann plötzlich absurde Nachzahlungen irgendwie ins Haus flatterten,

00:37:16: wo ich meine Energierechnungen gesehen habe. Das wird assoziiert mit politischer Führung?

00:37:20: Mit politischer Führung, mit politischen Entscheidungen, die vermeintlich getroffen

00:37:24: wurden und vor allem in Ostdeutschland.

00:37:27: Ich habe mir die Mühe gemacht, mir die Programme von AfD und BSW einmal anzuschauen,

00:37:32: damit ihr es nicht machen müsst.

00:37:36: Und tatsächlich ist das Energiethema da nicht irgendwie eins,

00:37:40: was so ein bisschen nebenbei läuft, sondern die Populisten haben das schon aktiv

00:37:44: für sich identifiziert, auch als Kampagnenthema.

00:37:49: Aber Kampagnenthema, aber nicht unbedingt Parteiprogrammthema?

00:37:52: Doch, auch Parteiprogrammthema. Es steht in den Programmen drin.

00:37:54: Die AfD in Thüringen hat dazu ein eigenes Kapitel wirklich.

00:37:58: Oder AfD in Brandenburg auch, wo im ersten in der Präambel erstmal drinsteht,

00:38:03: also menschengemachter Klimawandel.

00:38:05: Da gibt es ja immer mehr Experten, die das nicht so sehen. Ja,

00:38:09: also es ist unverholene Leugnung des Klimawandels, das steht da drin,

00:38:13: das ist das offizielle Wahlprogramm.

00:38:16: Das sind jetzt auch keine Vorurteile, die man irgendwie immer gegen die vermeintlich

00:38:21: bürgerliche AfD irgendwie haben könnte oder so, sondern das steht im Wahlprogramm

00:38:25: drin, man muss sich das nur mal angucken.

00:38:26: Das schreiben die natürlich nicht auf ihre Plakate und auf ihre Kampagnen,

00:38:30: die dann irgendwo in den Städten hängen.

00:38:32: Da stehen dann subtilere Botschaften drauf, nämlich zum Beispiel sowas wie.

00:38:36: Also Naturschutz statt Windräder oder so. Also es geht schon um Naturschutz

00:38:42: und es geht um die Bewahrung unserer Umwelt und unserer Wälder und unserer Natur,

00:38:46: von der wir alle irgendwie profitieren und die wir genießen.

00:38:49: Und das ist was eigentlich sehr Positives.

00:38:52: Also es ist genau dieses mehrwertstiftende Narrativ, diese schöne Nutzenerzählung,

00:38:57: die man erzählen kann, wo man einen klaren Gegner identifiziert, der dagegen steht.

00:39:02: Und das sind diese Windräder, die da überall hingebaut werden.

00:39:04: Also Solar-PV wäre dann okay, wenn es Naturschutz... Nee, Solar-PV ist auch

00:39:08: böse, weil das macht auch ja Felder und so weiter kaputt.

00:39:11: Also es braucht einfach viel Fläche und wollen wir eigentlich auch nicht.

00:39:14: Aber gerade bei Windkraftanlagen steht auch wirklich explizit der Satz drin,

00:39:18: also die müssen, wir wollen die nicht nur nicht weiter ausbauen,

00:39:21: sondern wir wollen sie zurückbauen. Wir wollen die wieder abbauen.

00:39:24: Das ist die Haltung, die da in diesem Wahlprogramm durchscheint.

00:39:28: Das ist die erste Dimension, diese Naturschutzerzählung. Wir wollen irgendwie

00:39:33: unsere Natur hier schützen und deswegen wollen wir diesen ganzen Kram nicht

00:39:36: mit Anlagen, die da in großer Zahl auf die Fläche gebaut werden.

00:39:40: Und die zweite Dimension ist die, die ich vorher schon mal irgendwie erzählt habe.

00:39:44: Das ist die ganze Preisgeschichte so und vor allem so eine Sehnsucht nach früheren

00:39:49: Zeiten, wo wir einfach irgendwie günstige Energie hatten, sponsert bei Russland.

00:39:53: So das Gas kam halt einfach irgendwie aus der Pipeline.

00:39:56: Wir haben uns darüber keine großen Gedanken gemacht und Energiepreise waren

00:40:00: irgendwie erstmal unten.

00:40:02: Und dahin wollen sie gerne zurück. Und dann werden da halt auch Bilder auf Plakaten

00:40:07: gezeigt von der deutsch-russischen Pipeline unter Wasser, die jetzt wieder repariert werden müsse oder so.

00:40:13: Und das ist die Lösung dann für Energieproblematiken.

00:40:19: Das BSW, da muss man ein bisschen differenzieren, die haben nicht solche Sätze

00:40:23: bei sich irgendwie in Wahlprogrammen stehen, wie wir glauben nicht an den Klimawandel,

00:40:26: aber betrachten das Thema natürlich rein aus Konsumentinnensicht,

00:40:33: würde ich sagen, also rein aus der Preisdimension.

00:40:35: Und deswegen spielt da schon die größere Rolle irgendwie so,

00:40:38: wir wollen wieder das billige Erdgas und wir wollen wieder zurück in eine Zeit, wie es mal war.

00:40:43: Und was man gleichzeitig aber auch wahrnimmt, ist, dass da zu ganz vielen Themen,

00:40:47: die mit der Energiewende im Zusammenhang stehen, also Netzausbau,

00:40:51: Strommarktdesign und so weiter, steht da gar nichts drin.

00:40:54: Also das sind ganz knappe Wahlprogramme, ein paar Seiten irgendwie relativ eilig

00:40:59: zusammengeschustert, was man jetzt beim BSW auch,

00:41:02: wo man jetzt nicht groß überrascht sein muss, weil das noch eine junge Partei

00:41:05: ist, aber zu ganz vielen dieser Themen, die gerade für Ostdeutschland natürlich

00:41:10: hochrelevant sind, steht da gar nichts drin.

00:41:12: Also man weiß faktisch nicht, was diese Partei will. Die hat ja auch nur...

00:41:17: Ein paar Dutzend Mitglieder. Aber wird jetzt da an Regierungen beteiligt sein?

00:41:22: Und die Frage ist, die ich mir dann schon auch stelle, ist, überlegen die sich

00:41:26: jetzt nochmal eine Position, die sie da irgendwie reinbringen wollen?

00:41:28: Oder sind sie da einfach ein weißes Blatt Papier und werden dann halt beschrieben

00:41:33: von den anderen Parteien?

00:41:35: Und da schließt sich dann aber gleich die nächste Frage an, glaube ich,

00:41:38: nämlich was machen die Parteien der demokratischen Mitte jetzt,

00:41:42: wo sie sehen, dass man mit Positionen gegen Energiewende,

00:41:46: gegen Windkraftausbau, gegen erneuerbare Energien, gegen Veränderungen im Stromnetz

00:41:52: und so weiter, wenn man damit so gut Kampagne machen kann, dass man damit Wählerstimmen einsammelt.

00:41:57: So jetzt will ich nicht sagen, dass Energiewende da das wahlbestimmende Thema war.

00:42:02: Das war in vielen Umfragen wie nicht auf einem der vorderen Plätze.

00:42:07: Aber es ist schon eins, was immer wieder resoniert und was sich gut auch verbinden

00:42:12: lässt mit diesen ganzen anderen Erzählungen über den unfähigen Staat,

00:42:16: die Ideologen in der Regierung, die da irgendwie Politik gegen die Menschen machen.

00:42:20: Ob das jetzt mit Migration ist oder mit Wirtschaft ist oder halt mit Energie.

00:42:24: Das hängt alles so in einer Gedankenwelt zusammen und das macht es dann so anziehend

00:42:30: und so effektiv in der Kommunikation, dass es verfängt.

00:42:33: Und die Frage, die ich mir stelle, ist, wir haben das jetzt ehrlicher,

00:42:36: also in meinen Augen mit Migration gesehen, was da passieren kann,

00:42:40: dass da ein Diskurs, der von rechts erfunden und geprägt wird,

00:42:43: immer stärker auch in die demokratische Mitte einsickert,

00:42:47: sowohl auf inhaltlicher Ebene als auch auf der Narrativebene,

00:42:51: dass wir jetzt eigentlich in Teilen Politik machen, wie sie die AfD jahrelang gefordert hat. Ja.

00:42:59: Und ich sehe jetzt gerade noch nicht die Tendenz dahin, aber passiert es mit der Energiewende auch?

00:43:05: Also ist das das nächste Thema, was dann irgendwie so instrumentalisiert wird,

00:43:09: dass es unkontrollierbar wird, sodass es irgendwie auf der Liste der wichtigsten

00:43:13: Themen nach oben wandert,

00:43:15: dass die demokratischen Parteien dann auch irgendwann an den Punkt kommen,

00:43:18: dass sie sagen, so müssen wir mal ein bisschen lauter kommunizieren und uns

00:43:21: vielleicht so ein bisschen abgrenzen davon.

00:43:24: Die Frage stelle ich mir schon und wenn ich in die Wahlprogramme schaue,

00:43:27: ich habe mir auch nochmal Europa angeschaut,

00:43:30: so die Europawahlprogramme, also die letzte bundesweite Wahl,

00:43:33: dann sehen wir da so zum Beispiel bei CDU und FDP noch irgendwie viel so von

00:43:39: dieser grünen Welle von 2016 bis 2019, so großes Bekenntnis zu erneuerbaren

00:43:44: Energien und Energiewende.

00:43:46: Aber nicht so viel Konkretes, was jetzt wirklich irgendwie einzelne Maßnahmen betrifft,

00:43:53: was den Strommarkt, das Strommarktdesign angeht oder bei der SPD irgendwie eine

00:43:59: starke… Vielleicht aber auch sozusagen sehr fachlich dann, oder?

00:44:01: Also über Strommarktdesign oder über Stromsektorregulierung zu sprechen ist

00:44:06: ja dann auch, also wir haben ja sozusagen Netzentgelte oder so,

00:44:09: versuchen wir schon über mehrere Folgen zu erklären. Ja, es ist auch kein Kampagnenthema,

00:44:13: glaube ich. Damit kann man keine Kampagne machen.

00:44:15: Aber wenn man ein Wahlprogramm aufschreibt und sich politisch positioniert und

00:44:19: eine Position entwickelt, die man dann in Koalitionsverhandlungen und Regierungsverantwortung

00:44:24: überträgt, dann würde ich mir da schon manchmal mehr inhaltliche Auseinandersetzungen mit erhoffen.

00:44:31: Wie ist es bei dir, Nico? Habt ihr in Ostdeutschland, in den Bundesländern, wo jetzt gewählt wird,

00:44:36: eventuell auch sozusagen Kommunen oder irgendwie staatsnahe Organisationen,

00:44:42: wo ihr über Kommunikation nachdenkt als Kunden? Ja, das haben wir.

00:44:47: Ich kann aber einmal vorausschicken, ich arbeite hier in einer Agentur,

00:44:50: die wurde in Frankfurt-Oder gegründet. Es gibt eine starke ostdeutsche DNA und Identität.

00:44:58: Ich bin selbst aber total privilegierter Wessi und möchte es gerne vermeiden,

00:45:01: über den Osten zu sprechen, ohne Menschen aus Ostdeutschland mit am Tisch zu

00:45:07: haben. Deswegen habe ich mir mal meinen persönlichen Osten rausgepickt.

00:45:11: Das ist Bayern.

00:45:13: Und wenn man sich so das Nord-Süd-Gefälle anguckt,

00:45:17: dann finde ich total kontraintuitiv, dass auch da nicht der Anteil am Energiemix,

00:45:23: aber die absolut produzierte Anzahl an Megawatt aus erneuerbaren Energien,

00:45:27: da ist Bayern auf Platz 1 in Deutschland.

00:45:29: Und das würde man ja auch nicht so sofort vermuten, sage ich mal.

00:45:34: Sag nochmal die Statistik, also installierte

00:45:37: Nennleistung, was in Bayern produziert wird, ist nicht der Mix,

00:45:43: also es ist nicht der höchste Anteil, aber es ist die höchste produzierte absolute

00:45:46: Menge an grünem Strom im Bundeslandvergleich, stammt aus Bayern.

00:45:52: Ich will von da aus zu deinem Punkt kommen, wie das Thema geframed wurde in

00:45:57: den Wahlprogrammen, also dass Naturschutz totals Thema ist, während Energiewende keins ist.

00:46:02: Ich bin mir sicher, in all diesen Communities und Identitäten findet man Themen,

00:46:08: über die man Energiewende positionieren kann.

00:46:12: Man muss es nur rausnehmen aus diesem Kontext, oh, die da oben und linksgrün versifft und, und, und.

00:46:17: Man muss es reinbringen in die Themen, die relevant sind und die sind da.

00:46:20: Ich bin mir sehr sicher, es gibt ideologisch Verbrämte und ich bin mir auch

00:46:24: sicher, es sind nicht wenige in Deutschland, aber ich bin mir auch sicher,

00:46:27: es gibt einen großen Teil, der ist zurückzugewinnen, wenn man deren Themen ernst

00:46:32: nimmt und sagt, ich brauche.

00:46:34: Benutze deine Vokabeln und ich komme zu dir und wir können vielleicht nicht

00:46:39: in Argumentationen darüber sprechen, aber du kannst wahrnehmen,

00:46:42: dass ich mich dir annähe und ich nicht von dir erwarte, dass du dich mir annäherst.

00:46:46: Ich glaube, dann gelingt es, das Thema dahin zu bringen, wo es hingehört und

00:46:49: ich bin mir sicher, dann werden viele, viele Menschen erkennen,

00:46:52: dass eine Wärmepumpe im eigenen Haushalt total Sinn macht.

00:46:56: Ich habe von der traumatisierten Gesellschaft gesprochen.

00:46:59: Das sieht man auch daran, dass es gibt so drei Grundmotivatoren der Männer,

00:47:02: der Männer, der Männer auch, ja, die sind anders. Der Menschen.

00:47:08: Exploring, Belonging und Autonomie. Und seit dieser Traumatisierung sieht man,

00:47:13: dass der Autonomietrieb, der steigt so steil an, während Belonging und Exploring total abfällt.

00:47:19: Das heißt, die Menschen wollen zurück in ein Driver's Seat. Die wollen Kontrolle

00:47:22: über ihr Leben zurück erlangen. Die sind nur noch fremdgesteuert.

00:47:25: Corona, Energiepreise und und und.

00:47:27: Und wenn ich ein Framing aufmache, was sagt, das macht dich unabhängig von Konzernen, von Strompreisen.

00:47:33: Dann habe ich plötzlich einen Kontext, in dem kann ich ganz anders agieren.

00:47:36: Und dann kann ich auch, und ja, wir arbeiten für Unternehmen in Ostdeutschland,

00:47:39: wir arbeiten für Sachsen Energie.

00:47:40: In Dresden, in Sachsen, Ost und West versuchen wir diese Themen voranzubringen.

00:47:47: Und dann hat man plötzlich einen Kontext, in dem kann man das total gut tun

00:47:51: und ist ganz nah bei den Menschen vor Ort.

00:47:54: Und ich glaube aber, die Mühe muss man sich machen und die muss man sich sehr

00:47:57: regional machen, die muss man sich mit kommunalen AkteurInnen machen und die

00:48:01: muss man sich mit einem ganz genauen Blick auf die Menschen vor Ort machen.

00:48:04: Ich war im Frühjahr bei den Berliner Energietagen, da ging es viel um Framing, um Akzeptanz vor Ort.

00:48:11: Es wurden viele Initiativen gezeigt, die wirklich vor Ort in Bürgerdialogen Dinge bewegen konnten.

00:48:15: Und es ging um so eine Schere zwischen wahrgenommener und tatsächlicher Akzeptanz.

00:48:19: Und wenn man sich da mal reinbegibt und weggeht von dem medialen Bild,

00:48:22: was wir alle für uns selbst entwickeln, dann sieht man die Potenziale,

00:48:25: die es überall in diesem Land gibt.

00:48:27: Mach mal ein Beispiel oder was hast du da so mitgebracht? Und da Windkraft,

00:48:31: also tatsächlich und wahrgenommen Akzeptanz von Windkraft, geht so auseinander.

00:48:35: Also es gibt die Punkte, wo natürlich irgendwie über, was weiß ich,

00:48:39: ob es dann Mikroschallwellen oder so, aber das sind einzelne Schicksale,

00:48:44: wo das Ding viel zu nah dran an dem Haus gebaut würde.

00:48:46: Aber es gibt keine grundsätzliche ablehnende Haltung gegenüber Windkraft oder

00:48:51: den positiven Effekten davon. Okay, verstanden.

00:48:58: Ja, nochmal zurück zu dem, was du eben gesagt hast, Tim.

00:49:03: Ich habe vor zwei oder drei Wochen oder vielleicht auch schon länger her,

00:49:09: gab es doch die große Präsidentschaftsdebatte in den USA.

00:49:15: Und was ich da sozusagen energiepolitisch rausgelesen habe, ist,

00:49:21: dass Kamala Harris dann so eine Art opportunistischen Kurswechsel in puncto

00:49:29: Fracking und Energieproduktion sozusagen zu Hause gemacht hat,

00:49:34: weil es bestimmte Swing States gibt,

00:49:36: wo das eben ein Thema ist, was verfängt.

00:49:40: Und wenn man jetzt ein Kamala Harris-Fan wäre aus Europa, dann könnte man fast

00:49:44: sagen, ja, okay, die Pille schlucken wir dann halt.

00:49:48: Also sozusagen die Frage, die darüber steht, ist, wie viel Opportunismus ist

00:49:53: erlaubt oder wie viel Opportunismus kann man in der politischen Kommunikation anraten fast schon,

00:49:58: wenn jetzt eben diese ganzen Themen so verfangen, wie sie verfangen aktuell.

00:50:05: Hast du da irgendwie einen Blick drauf oder eine Meinung zu?

00:50:09: Ja, ich glaube gerade in den USA haben wir tatsächlich diese spezielle Situation,

00:50:13: wo es beim Thema Fracking ganz stark um Pennsylvania geht.

00:50:16: Pennsylvania ist wahrscheinlich der wichtigste Swing State in diesen Wahlen,

00:50:21: hat irgendwie da jetzt die meisten Wahlmännerstimmen, die irgendwie gebraucht

00:50:24: werden, um da über die 270 zu kommen.

00:50:27: Und Kamala Harris weiß, dass sie den braucht und dass ihre Position zum Thema

00:50:32: Fracking, die sie in der Vergangenheit geäußert hat, da nicht gut ankommt.

00:50:36: Und gerade wenn da das Rennen irgendwie so on Razor's Edge ist,

00:50:41: dann muss man sich, glaube ich, gerade in diesem Mehrheitswahlrecht,

00:50:45: das es in den USA gibt, die Frage stellen, okay, will ich da jetzt Stimmen gewinnen

00:50:50: oder will ich nur keine Stimmen verlieren bei irgendjemandem?

00:50:54: Und ich glaube, gerade bei dem Thema ist ihr Ansinnen, ich will da nicht Stimmen unnötig verlieren.

00:50:59: Das wird für sie kein Gewinnerthema werden, mit dem sie jetzt irgendwie große

00:51:03: Jubelstürme irgendwo auslöst oder irgendwie ihr Momentum stärkt.

00:51:07: Aber vielleicht geht es dann darum, wirklich wahltaktisch auch zu gucken,

00:51:10: okay, wie kriege ich da vielleicht diese 10.000, 20.000 Stimmen,

00:51:14: die mir am Ende vielleicht die Präsidentschaft sichern.

00:51:16: Und an der Stelle habe ich so ein gewisses Verständnis für Opportunismus,

00:51:21: wenn es wirklich in einem Wahlsystem, das so aufgestellt ist wie in den USA,

00:51:26: darum geht, einige wenige tausend Stimmen zu gewinnen, um am Ende wirklich das

00:51:30: große Ziel zu erreichen.

00:51:32: Auf Deutschland übertragen lässt sich das betrachten.

00:51:36: In Teilen, aber nur bedingt, glaube ich. Wir haben auch in Deutschland Regionen,

00:51:41: in denen es bestimmte Schicksalsfragen gibt.

00:51:46: Kohleausstieg, Lausitz und so weiter, Strukturwandel in bestimmten Regionen,

00:51:50: wo sich viele ganze Regionen verändern müssen, um mit sich verändernden politischen

00:51:56: Entscheidungen, aber auch natürlichen Gegebenheiten irgendwie umzugehen.

00:52:02: Und was wir da zumindest irgendwie gesehen haben,

00:52:05: ist, dass wir es da geschafft haben, so einen gesellschaftlichen Konsens ja

00:52:08: auch zu entwickeln, dieser Kohleausstieg, der Kohlekompromiss und so weiter,

00:52:12: das war was, was wirklich in einem breiten Dialog irgendwie gemacht wurde,

00:52:17: wo auch Regionen einbezogen wurden,

00:52:21: und wo wir aber trotzdem sehen, dass sich Leute damit schwer tun und dass es

00:52:27: vielleicht auch nicht immer darum geht, dass jetzt alle mitreden wollen bei

00:52:30: allem und alle irgendwie so ihren Teil dazugeben wollen,

00:52:34: sondern dass es ganz oft auch vielleicht einfach nur darum geht,

00:52:37: gehört zu werden und auf Augenhöhe als ernsthafter Gesprächspartner wahrgenommen zu werden.

00:52:45: Und an der Stelle, wenn wir darüber reden, über diese Art von Kommunikation

00:52:48: des Opportunismus, natürlich Gift, so seine Position einfach anzupassen auf

00:52:53: Basis von, mit wem rede ich hier gerade.

00:52:55: Denn gerade in der Politik kann ich kaum Gespräche irgendwie so auf bilateraler Ebene führen.

00:53:02: Ich spreche halt eigentlich immer öffentlich, egal ob ich jetzt mit dir im Podcast

00:53:07: sitze oder mit Menschen in der Lausitz irgendwie am Diskussionstisch oder so.

00:53:10: Ich bin da als Politiker, ich spreche über meine politische Haltung und meine

00:53:15: politische Botschaft und da ist der Kern, glaube ich, Konsistenz und Kohärenz.

00:53:20: Und das gilt für Politikerinnen und Politiker genauso wie für Unternehmen zum Beispiel.

00:53:26: Und dazu kann ich in Kommunikationsfragen nur ermuntern, sich einmal wirklich

00:53:30: am Anfang des Kommunikationsprozesses Gedanken zu machen, was ist hier meine Position,

00:53:36: was ist mir wichtig und wie kann ich mit Menschen darüber so sprechen,

00:53:41: dass die mich verstehen und dass die eine Chance haben, gehört zu werden in

00:53:45: dem, was sie zu sagen haben, aber nicht hingehen und jedem das erzählen,

00:53:48: was sie gerade in dem Moment gerne hören wollen.

00:53:51: Weil das wird irgendwann früher oder später in die Luft gehen und dann am Ende

00:53:55: Reputationsschäden auslösen.

00:53:57: Und am Ende auch irgendwie so in der öffentlichen Debatte und in der gesellschaftlichen

00:54:00: Debatte, die wir jetzt erleben,

00:54:02: glaube ich genau dieses Klima erzeugen von, na die erzählen ja irgendwie immer

00:54:06: nur jedem das, was sie hören wollen und halten dann am Ende die Versprechen

00:54:09: doch nicht und wissen eigentlich auch gar nicht so richtig, wofür sie stehen.

00:54:14: Ja und dann haben wir die Situation, dass Profile verschwimmen,

00:54:17: dass Parteibasen erodieren, dass Mitgliedschaften zurückgehen und so weiter.

00:54:23: Das kann nicht das Ziel sein.

00:54:27: Ich gucke so ein bisschen auf die Uhr, das heißt, wir müssen auch schon so langsam zum Ende kommen.

00:54:31: Vielleicht noch eine große Frage, die könnt ihr beantworten,

00:54:34: wie ihr wollt, aber ist so ein bisschen,

00:54:37: also ich persönlich profitiere eigentlich immer davon, wenn es irgendwie eine

00:54:42: hohe Pluralität gibt um mich rum, sowohl politischer Meinung,

00:54:45: unterschiedliche, also zum Beispiel bei mir in der Familie gibt es Leute,

00:54:49: die jetzt nicht in Berlin-Neukölln wohnen wie ich und die irgendwie ein bisschen

00:54:52: ländlicher wohnen und die einfach ein bisschen anders auf die Welt blicken.

00:54:55: Wenn ich mich mit denen irgendwie liebevoll und wohlwollend unterhalte,

00:54:59: dann profitiere ich da irgendwie von.

00:55:01: Also es ist eine Bereicherung für mich, wenn es vielfältig ist und so.

00:55:08: Und ganz oft habe ich bei diesen sehr politischen Fragen den Eindruck,

00:55:13: dass es in letzter Zeit viel stärker spaltet. Also das ist immer so wir und

00:55:18: die und genau irgendwie.

00:55:21: Und deswegen die sehr große Frage, wie kriegen wir es hin, vielleicht wieder

00:55:25: in so einen politischen Diskurs zu kommen, der uns sozusagen vereint.

00:55:31: Also sozusagen, wo eine große Verlangs von Beteiligten irgendwie zusammenkommt,

00:55:35: Wissenschaft, Kommunen oder wie auch immer Bürger, dass wir gemeinsam diese

00:55:40: Chance sehen, das zu gestalten, was wir hier als Gesellschaft irgendwie aufbauen.

00:55:45: Habt ihr dazu eine Meinung?

00:55:49: Wie kriegen wir es hin, dass wir insgesamt wieder mehr zusammenkommen,

00:55:53: obwohl wir einen Unterschied haben in den Meinungen und dass das weniger stark

00:55:59: emotional gegeneinander gerichtet ist, sondern mehr so zusammen?

00:56:03: Wisst ihr, was ich meine?

00:56:07: Ich habe dafür gar kein allgemeines Rezept. Das ist wirklich so komplex.

00:56:15: Ich würde nur dafür werben wollen, dass Angstfreiheit ist für mich der wichtigste

00:56:22: Faktor dabei. Also keine Angst.

00:56:26: Erstmal davon, dass diese ganzen Meinungen da sind und diese ganzen Positionen.

00:56:31: Also da vor Situationen wie einem Familienessen oder einer Feier.

00:56:36: Oder ich begebe mich in Räume, wo ich weiß, da wird es so sein.

00:56:38: Die Angstfreiheit davor, aber auch das, was ich selbst ausstrahle und transportiere,

00:56:43: ohne damit irgendwie naiv und doof zu wirken, aber eine Zuversicht und Optimismus

00:56:50: zu verbreiten bei den Dingen,

00:56:52: allein beim Auftreten, aber auch wie man darüber spricht, was man damit verknüpft.

00:56:56: Und es muss ja irgendwas dabei rumkommen.

00:56:58: Und ich glaube, dass Zuversicht, Optimismus und Angstfreiheit sind derzeit so, so, so wichtig.

00:57:03: Und übertragen in die Politik sehe ich das im Moment sehr selten und sehr gering ausgeprägt.

00:57:09: Es gibt ganz viel Angstgetriebenes oder überhaupt getriebenes Verhalten,

00:57:13: daraus zu kommen und so vielleicht ein kleiner Fixstern zu sein oder ein einendes

00:57:18: Momentum in dieser Angstfreiheit zusammenzufinden und auch keine Angst davor,

00:57:22: wieder mit unterschiedlichen Meinungen auseinander zu gehen.

00:57:24: Aber überhaupt erstmal mit dem Erlebnis zusammengefunden zu haben,

00:57:27: das würde ich jetzt mal so sagen, wäre mein Impuls.

00:57:31: Kann ich mich erstmal total anschließen. Ich glaube total an dieses Konzept

00:57:36: von psychologischer Sicherheit.

00:57:38: Also sich erstmal als Person mit meiner Identität und dem, was ich bin,

00:57:42: in einem Gespräch sicher zu fühlen.

00:57:44: Nicht die Befürchtung haben zu müssen, dass da irgendjemand mich verändern will

00:57:49: oder an meinen innersten Kern dessen, woran ich glaube, ran will,

00:57:54: sondern dass es eigentlich erst mal um ein Gespräch geht, um einen Austausch.

00:57:58: Und ich glaube, was dabei immer helfen kann, ist…,

00:58:00: eine Ebene zu finden, auf der wir uns einig sind, um dann auf einer anderen

00:58:05: Ebene miteinander zu sprechen, auf der wir vielleicht unterschiedliche Perspektiven

00:58:09: haben, um dann da zumindest in so einen Modus von agree to disagree reinzukommen.

00:58:14: Aber das ist nicht gleich irgendwie so um wir gegen die, ich gegen den.

00:58:18: Einer muss sich durchsetzen, der andere muss der Verlierer sein,

00:58:21: geht, Sondern dass es okay ist, in einem Umfeld, in dem man nicht die gleiche

00:58:26: Meinung hat, zu sein, ohne den anderen dabei fertig machen zu wollen.

00:58:32: Und ich glaube, den Impuls würde ich auch noch einmal so in die Energiezone-Community senden wollen.

00:58:37: Weil das war so einer der wesentlichen Gedanken, die ich mitgenommen habe aus

00:58:42: dem Energiefrühstück von vor zwei Wochen, als Nicola und Anselm auch drüber

00:58:47: gesprochen hatten über Veränderungen in der industriellen Flexibilität.

00:58:51: Und das erzeugt erst mal Veränderung.

00:58:55: Veränderung erzeugt Verunsicherung.

00:58:57: Dann steht am nächsten Tag in der Bild-Zeitung neuer Gaga-Plan von Habeck über

00:59:01: industrielle Flexibilität und jeder soll jetzt seinen Strom nur noch dann kaufen,

00:59:04: wenn er irgendwie gerade billig ist und Maschinen sollen stillstehen und Unternehmen

00:59:08: glauben, ich kann das alles gar nicht und das geht bei mir nicht und das funktioniert nicht.

00:59:11: Also Veränderung, Verunsicherung und Verunsicherung erzeugt dann halt oft Widerstand.

00:59:17: Und Widerstand, das kennen wir aus der Physik, Widerstand erzeugt erstmal Reibung

00:59:22: und Wärme und damit Energieverlust.

00:59:25: Und das ist super anstrengend. Das kennt jeder von uns, wenn wir uns in so einen

00:59:29: Widerstand begeben und kämpfen wollen, uns reiben wollen.

00:59:32: Das raubt uns erstmal Kräfte ohne Ende und am Ende entsteht im Zweifel doch

00:59:38: keine Veränderung oder sie entsteht viel langsamer oder ganz anders,

00:59:44: als wir sie ursprünglich wollten.

00:59:45: Und wenn wir jetzt als Unternehmen unterwegs sind, die in diesem Energiewendemarkt

00:59:52: irgendwie aktiv sind und für diese Veränderung stehen wollen,

00:59:55: dann geht es für mich auch aus kommunikativer Perspektive ganz stark darum.

01:00:00: Veränderungen zu schaffen.

01:00:02: Das anzuerkennen und Verunsicherung und mögliche Widerstände erstmal in die

01:00:07: Gleichung mit aufzunehmen und als realistischen, realen Faktor wahrzunehmen.

01:00:13: Und dann genau aus der Perspektive, die du, Nico, beschrieben hast,

01:00:17: ranzugehen und zu gucken, mit welchen Triggern kann ich da rangehen,

01:00:20: um diese Verunsicherung und diesen Widerstand abzubauen.

01:00:24: Also in ein Gespräch zu gehen, indem ich mein Gegenüber mit seinen Sorgen und

01:00:27: Verunsicherung ernst nehme und zu gucken, wie ich das einerseits sachlich erklärt

01:00:32: bekomme und andererseits genau diese emotionale Komponente auch beachte.

01:00:36: Ich glaube, dann kommen wir in echte Veränderungen rein und dann ist auch dieses

01:00:40: Nachdenken über Kommunikation und Veränderungen und Verunsicherung irgendwie

01:00:44: keine Corporate Social Responsibility mehr oder so,

01:00:48: was Unternehmen so tun können, wenn sie gute Menschen sein wollen oder so,

01:00:51: sondern dann ist es ein hartes Business Asset,

01:00:54: so was man nutzen kann, um seine echten Ziele zu erreichen.

01:00:58: Und das wäre irgendwie so mein Plädoyer auch in die Community.

01:01:03: Kommunikation und das Reden über die eigene Geschichte auch anzunehmen als einen

01:01:09: relevanten Faktor so des Geschäftsmodells. als gerade wenn man in einem Veränderungsmarkt

01:01:14: aktiv ist, wie ihr es ja seid.

01:01:18: Das wäre, ich glaube, mein Beitrag zu dem Thema, wie kriege ich das hin,

01:01:22: dass wir uns nicht gegenseitig die Köpfe einhauen, wenn wir über Veränderungen

01:01:24: sprechen und dass wir nicht mehr irgendwelche Bildschlagzeilen lesen müssen über den nächsten Gaga,

01:01:30: Hammer, Irrsinn und so weiter, sondern dass wir irgendwie in einen Dialog reinkommen,

01:01:34: in dem wir uns gegenseitig als Gesprächspartner akzeptieren.

01:01:37: Ja, das wäre auf jeden Fall zu wünschen.

01:01:39: Gibt es sonst noch irgendwas, worauf ihr euch freut, was so in den nächsten,

01:01:42: also wir haben ja irgendwann wieder, wann ist die nächste Bundestagswahl?

01:01:46: Ziemlich genau, heute in einem Jahr, ich glaube, ja.

01:01:49: Also gibt es sonst noch irgendwelche Dinge, Entwicklungen, auf die ihr euch

01:01:53: freut, was passiert so in den nächsten zwölf Monaten bei euch?

01:01:59: Puh.

01:02:03: Ich will das nicht alles direkt mit der Wahl verknüpfen. Ich freue mich erst

01:02:07: mal über die Chancen, die mit dieser Wahl zusammenhängen, das Bild in der Öffentlichkeit

01:02:11: wieder ein bisschen zu drehen und da wieder mehr Progressivität,

01:02:14: Dynamik und Bewegung reinzubringen.

01:02:17: Ich finde aber auch erstmal beruhigend, dass das eine ist diese politische und

01:02:22: bundespolitische Ebene und man merkt in der Arbeit mit kommunalen Unternehmen

01:02:26: und regionalen AkteurInnen,

01:02:28: wie viel Potenzial da ist und in deren Agendas und in deren strategischen Zielen liegt.

01:02:34: Deswegen bin ich auch erstmal beruhigt darüber, dass in meiner täglichen Arbeit

01:02:38: so viel Gestaltungsraum liegt, der erstmal von diesem Wahlergebnis relativ unberührt ist.

01:02:43: Es gibt natürlich Effekte, die greifen dann nachträglich und können da nochmal

01:02:47: was verändern, aber ich bin froh über alles, was unter diesem Wahlergebnis liegt,

01:02:51: was ich täglich beeinflussen kann.

01:02:54: Ich bin froh, dass ich nicht eine der nächsten Kampagnen für die Bundestagswahl wieder managen muss.

01:02:59: Das war viel Arbeit, hat ja auch zu einem erfolgreichen Ergebnis geführt damals,

01:03:05: aber ich werde es in diesem Jahr oder im nächsten Jahr dann aus einer neutraleren

01:03:09: Perspektive beobachten und hoffe darauf,

01:03:13: dass wir in eine inhaltliche Debatte reinkommen, weil wir so viele inhaltliche

01:03:17: Fragen wirklich auch als Gesellschaft vor der Brust haben, über die wir reden müssen.

01:03:21: Ob das jetzt die Finanzierung dessen ist, was wir uns als Gesellschaft vornehmen,

01:03:26: also das ganze Thema Geld mit Umbau der Wirtschaft, Umbau von Energieversorgung.

01:03:33: Finanzierung unserer Infrastruktur, Investitionen und so weiter.

01:03:36: Aber dann halt wirklich auch das Thema Energie in all seinen Facetten und das Thema Sicherheit.

01:03:43: Ich glaube, das sind irgendwie so die drei Themen, die den Wahlkampf dominieren werden und ich hoffe,

01:03:48: dass es den demokratischen Parteien gelingt, auch wirklich diese Fragen anzunehmen

01:03:53: und zu thematisieren und dass wir nicht nur in so einen Horse Race reinkommen von,

01:03:58: wer wird jetzt das nächste Gesicht im Kanzleramt?

01:04:01: Bleibt es Olaf Scholz, wird es Friedrich Merz, kommt da nochmal irgendwie Robert

01:04:05: Habeck oder gar irgendwie so das vierte Gesicht, das jetzt aufgestellt werden soll.

01:04:10: Das würde ich mir als politisch interessierter Kommunikationsmensch wünschen,

01:04:17: dass wir das schaffen im nächsten Jahr, daraus eine Debatte wirklich gesellschaftlich hinzubekommen.

01:04:23: Und dass da auch tatsächlich Unternehmen ihre Rolle drin spielen,

01:04:27: weil wie gesagt, es ist im Interesse von Unternehmen, sich in diese Debatte einzubringen.

01:04:32: Unternehmen sind die einzige, eigentlich die einzige verbliebene Institution

01:04:36: in unserem politökonomischen Kontext, die überhaupt noch Vertrauen genießen.

01:04:40: So bei Medien, bei Parteien, bei staatlichen Institutionen sind die Werte alle

01:04:45: im Sinkflug und teils im negativen Bereich.

01:04:48: Nur Unternehmen wird von weiten Teilen der Bevölkerung noch zugetraut,

01:04:53: rational zu handeln, frei von Ideologie zu sein, vernünftige Entscheidungen zu treffen.

01:04:58: Und deswegen haben da, glaube ich, gerade Unternehmen auch eine besondere Verantwortung

01:05:01: und damit aber auch eine besondere Chance, irgendwie so ihre Themen in die politische Debatte einzubringen.

01:05:08: Nächstes Jahr wird eine gute Gelegenheit dafür sein. Ja, Verantwortung,

01:05:11: aber auch, also ich meine, politische Stimmung macht ja auch irgendwas mit Märkten. Total, ja.

01:05:17: Also auch ein Interesse, ja. Eigentlich haben sie auch ein Interesse daran.

01:05:21: Super, ich danke euch herzlich für eure Zeit und für eure guten Perspektiven.

01:05:25: Sollten wir in den nächsten zwölf Monaten zur Wahl oder nach der Wahl oder so

01:05:28: nochmal Kommunikation oder energiepolitisch da was aufdröseln wollen,

01:05:33: dann kommen wir nochmal auf euch zu.

01:05:34: Schon mal ganz herzlichen Dank und lasst uns hoffen, dass die nächsten zwölf

01:05:38: Monate irgendwas Positives bringen.

01:05:41: Danke dir.

01:05:45: So, das war's für heute aus der Energiezone. Wenn euch jetzt auch der Kopf raucht,

01:05:50: ich hoffe natürlich dann komplett CO2-frei oder abgeschieden oder wie auch immer

01:05:54: und klimafreundlich natürlich.

01:05:57: Willkommen im Club. Falls nicht, dann hört einfach nochmal rein und hört nochmal

01:06:01: nach, was ich persönlich mitgenommen habe.

01:06:03: Und ja, ich hoffe, dass das euch auch viel bringt.

01:06:07: Wir reden einfach viel über Energie, natürlich in diesem Podcast auch,

01:06:10: aber so gesamtgesellschaftlich, gesamtgesellschaftlich und politisch immer weniger über Fakten.

01:06:14: Da ist es vielleicht ganz gut, dagegen zu steuern und zu verstehen,

01:06:17: wie sowas von den Mechanismen her funktioniert. Und das versuchen wir hier in der Energiezone auch.

01:06:22: Die öffentliche Meinung wird

01:06:23: massiv durch Narrative gesteuert und das kann spalten, muss es aber nicht.

01:06:28: Hier können wir auch wieder zu richtigen Debatten zurückfinden.

01:06:31: Da bin ich mir zumindest persönlich ziemlich sicher und ja, für ONU auch relevant,

01:06:37: wie Tim eben gesagt hat, Unternehmen sind inzwischen fast die einzige Instanz

01:06:40: mit gesellschaftlichem Vertrauen

01:06:42: und diese Position der Stärke sollten wir verantwortungsvoll nutzen.

01:06:45: Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen echter Debatte und bloßer Emotionalisierung.

01:06:52: Ja, jetzt seid ihr dran. Was denkt ihr? Bisschen andere Folge diesmal.

01:06:56: Ist die Energiewende politisch so verbrannt, dass wir gar nicht mehr sachlich

01:07:00: darüber sprechen können?

01:07:01: Oder sollen wir das irgendwie anders framen? Oder wie fandet ihr die Thematik

01:07:05: im Lichte jetzt auch der Bundestagswahl?

01:07:07: Schreibt uns gerne wie immer an team.at energiezone.org oder slide it in meine LinkedIn-DMs.

01:07:14: By the way, wir organisieren, auch das habe ich schon mal gesagt,

01:07:18: aber kann ich nicht oft genug wiederholen, wieder unser Energiefrühstück rund

01:07:22: um die OMR, auch wieder mit Ressourcenmangel diesmal.

01:07:25: Wenn ihr dabei sein wollt, tragt euch ein unter web.onu.energy slash newsletter

01:07:30: oder auf www.energiefrühstück.de und na klar,

01:07:35: falls ihr als B2B-Unternehmen euren Energieeinkauf endlich smarter und günstiger

01:07:40: machen wollt, dann schreibt mir auch direkt.

01:07:42: Kommt zu uns, denn bei ONU Energy kennen wir uns damit richtig aus.

01:07:45: Bis zur nächsten Folge. Denkt kritisch, bleibt analytisch und lasst euch nicht

01:07:50: von der nächsten Schlagzeile verrückt machen. Macht's gut. Ciao, ciao. Bis bald.

01:07:54: Music.