E#63 Sind Aufdach-Solaranlagen ein Hindernis für die Energiewende?
Shownotes
In dieser Episode diskutieren Ilan und Amani Joas über die aktuellen Entwicklungen bei Flexpower, einem Trading House für erneuerbare Energien.
Amani gibt Einblicke in die Expansion des Unternehmens, die Gründung neuer Tochtergesellschaften und die Herausforderungen im Markt. Ein zentrales Thema ist die Diskussion über die Rolle von PV-Aufdachanlagen in der Energiewende und die damit verbundenen Kosten und Netzstabilitätsfragen.
In dieser Diskussion wird die Rolle von PV-Aufdach-Anlagen in der Energiewende beleuchtet, insbesondere im Hinblick auf die Kosten und Wirtschaftlichkeit eben dieser Kleinst-Solaranlagen. Es wird ein Vergleich zwischen Aufdach- und Freiflächenanlagen angestellt, wobei die höheren Kosten der Aufdachanlagen hervorgehoben werden.
Die Diskussion geht auch auf die Subventionen ein, die die Wirtschaftlichkeit der Solaranlagen beeinflussen, und es werden verschiedene Lösungsansätze zur Verbesserung der Situation vorgestellt. Schließlich wird die Bedrohung des Stromnetzes durch die zunehmende Anzahl kleiner Solaranlagen thematisiert.
Sie beleuchten die Notwendigkeit der Fernsteuerbarkeit von Anlagen, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten. Zudem wird der Flächenbedarf für erneuerbare Energien thematisiert und die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen kritisch hinterfragt. Die Diskussion zeigt auf, dass die Energiewende nicht ohne Kosten und Herausforderungen realisierbar ist und dass es wichtig ist, die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
Takeaways
- Flexpower hat sich seit der letzten Episode stark entwickelt.
- Das Unternehmen plant, seine Kapazitäten auf 1,5 GW zu erhöhen.
- Die Gründung von FlexPower APAC ermöglicht 24/7 Stromhandel.
- Umsätze über 100 Millionen Euro sind für das Trading-Unternehmen realistisch.
- Die Diskussion über PV-Anlagen ist provokant, aber notwendig.
- Netzstabilität ist ein zentrales Anliegen für die Energiewende.
- Die Kosten von PV-Aufdachanlagen sind im Vergleich zu Freiflächenanlagen höher.
- Flexpower bietet Liquid PPAs an, um Kunden gegen volatile Preise abzusichern.
- Das Unternehmen hat einen Boutique-Charakter, um guten Service zu bieten.
- Die Energiewende muss effizient gestaltet werden, um langfristig tragbar zu sein. Die Unternehmens-PR hat keinen direkten Vorteil, sondern dient der Glaubwürdigkeit.
- Die Kosten für Aufdachanlagen sind signifikant höher als für Freiflächenanlagen.
- Subventionen führen zu einer Verzerrung des Marktes.
- Die Reform der Netzentgelte ist notwendig für eine faire Wettbewerbsumgebung.
- Die Energiewende muss auch auf Skalierung setzen, nicht nur auf kleine Lösungen.
- Die Bedrohung des Netzes durch kleine Solaranlagen ist ein ernstes Problem.
- Die aktuellen Subventionen sind nicht nachhaltig und müssen überdacht werden.
- Die Marktbedingungen müssen für alle Anbieter fair gestaltet werden.
- Die Energiewende erfordert ein Umdenken in der Politik und bei den Verbrauchern. Wir können einfach keine unsteuerbaren Anlagen mehr ins Netz bringen.
- Die Energiewende ist nun mal nicht umsonst.
- Das EEG-Konto wird steuernfinanziert, heißt, das zahlen wir alle.
- Wir bräuchten 0,6 Prozent der Landfläche für den vollen Ausbau.
- Die Entscheidung zwischen 5.000 Kilowattstunden für 5 Cent oder 16.000 Kilowattstunden umsonst.
- Das Marketing dahingehend auch perfides.
- Wir haben noch ordentlich zugebaut, könnten wir echt in eine Situation kommen.
- Die Notwendigkeit der Fernsteuerbarkeit ist evident.
- Wir wollen da vor allem mal eine Debatte lostreten.
00:00:00 Willkommen in der Energiezone 00:01:26 Ad-Hoc-Folge zur Energiewende 00:03:06 FlexPower: Ein Update 00:05:32 Neue Entwicklungen bei FlexPower 00:07:17 Umsatz und Marktanteil 00:09:07 Direktvermarktung im Wandel 00:12:51 Kontroverser Blogartikel 00:13:57 Netzstabilität und Kosten 00:17:43 Einordnung der Argumente 00:21:04 Kosten der Energiewende 00:25:03 Vergleich von Kosten 00:31:12 Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen 00:33:56 Lösungen für die Energiewende 00:41:02 Fernsteuerbarkeit und Netzstabilität 00:46:58 Dringlichkeit der Maßnahmen 00:50:07 Flächenkonkurrenz und Agri-PV 00:57:22 Zukunft der Aufdachanlagen 01:01:33 Ausblick und Dankeschön
Webseite: https://www.energiezone.org Community: https://forum.energiezone.org Feedback: team@energiezone.org Alexander Graf: https://www.linkedin.com/in/alexandergraf/ Ilan Momber: https://www.linkedin.com/in/imomber/
Transkript anzeigen
00:00:00: Music.
00:00:08: Wunderschönen guten Morgen, herzlich willkommen bei der frühst aufgenommenen
00:00:13: Energiezone-Folge, jedenfalls in meiner Karriere bei Energiezone.
00:00:19: Amanu, wie geht's? Moin, ja bestens, also ist echt ein bisschen früh.
00:00:26: Du siehst hier, die Trader-Frühschicht handelt auch hinter mir.
00:00:30: Sonst ist noch niemand da.
00:00:32: Aber ich freue mich, wieder da zu sein. Also für diejenigen,
00:00:36: die jetzt ein Video gucken, die können dann genau eurem Trader über die Schulter
00:00:39: gucken und schauen, ob der da alles richtig macht, ob der die Direktvermarktung
00:00:45: gut hinkriegt für die Anlagen, die ihr da drin habt gerade.
00:00:48: Genau, also Satelitenwilder und so sieht man ja im Hintergrund,
00:00:50: ich versuche mit meinem Kopf hier den Marktscreen zu verdecken,
00:00:54: dass wir hier auch regelkonform sind.
00:00:57: Aber ich glaube, das passt schon alles.
00:01:00: Ja, wieso regelkonform? Solange das nicht live gesendet wird,
00:01:03: Das ist doch, glaube ich, kein Problem, oder? Der Trader hat auch schon gegrüßt.
00:01:10: Genau, solange das nicht live gesendet wird, ist das alles in Ordnung.
00:01:14: Und ich glaube, als zu viel. Aber es ist tatsächlich zum ersten Mal eine Folge,
00:01:18: bei der wir quasi live sind.
00:01:21: Also ich habe gestern einen Post von dir, einen Beitrag von dir auf LinkedIn mitbekommen.
00:01:27: Und der scheint auch irgendwie so viele Debatten auszulösen,
00:01:31: dass ich mir gedacht habe, komm, dann machen wir jetzt eine Art Ad-Hoc-Folge
00:01:35: direkt und hab dich gefragt, ob wir.
00:01:39: Ja, ob du morgen früh Zeit hast und ich bin jetzt hier gerade in Helsinki,
00:01:44: in irgendeinem namenlosen Hotelzimmer, wo ich auf der Slush,
00:01:47: auf der großen Konferenz hier bin für Startups und Investoren und du hast gesagt,
00:01:52: ja klar, dann stehe ich um sieben auf und wie so eine Radiosendung.
00:01:57: Um sieben geht's los, um 5.30 Uhr war ich wach, aber ja. Okay, wow, okay.
00:02:03: Also dementsprechend. 5.30 Uhr, da hast du aber noch was anderes gemacht.
00:02:06: Hast du dich extra nochmal vorbereitet auf die schweren Fragen, die jetzt kommen?
00:02:10: Ich war noch mal aufgelöst, bisschen Make-up, weiß Bescheid.
00:02:14: Okay. Ja, dann vielleicht, also du warst ja schon mal bei uns.
00:02:17: Ich glaube, wir haben Anfang des Jahres aufgenommen, zusammen mit Alex und Max waren wir bei euch.
00:02:22: In dem Office das so ähnlich aussah wie das jetzt, aber ich glaube,
00:02:25: ihr seid nochmal umgezogen.
00:02:27: Wir waren auf die Reisen. Ja, und diesen Trading-Desk durften wir da auch,
00:02:31: der ist auch auf dem Cover mit da drauf, mehr oder weniger, sowas ähnliches
00:02:35: und da hast du uns das mal gezeigt, wie das funktioniert und deswegen dachte
00:02:38: ich, wir starten doch mit einer ein bisschen allgemeineren Frage,
00:02:41: so kleines Update,
00:02:44: wie geht's euch, was ist passiert, seitdem wir das letzte Mal aufgenommen haben,
00:02:48: bevor wir da in die ganz heißen, heiklen Themen reinspringen.
00:02:52: Genau. Für die Hörer oder Zuschauer, die mich noch nicht kenne,
00:02:55: ich mache nochmal eine kleine Intro.
00:02:57: Ich bin Amani Joas, einer der Gründer und Geschäftsführer hier bei FlexPower.
00:03:02: Und FlexPower ist ein Trading House, relativ jung noch.
00:03:07: Wir sind 2022 gegründet und sitzen hier in Hamburg. Und was wir machen,
00:03:11: ist sogenannte Route-to-Market-Services für Erneuerbare und Batterien.
00:03:17: Also wir kaufen den Strom und managen diese Anlagen und traden den dann teilweise
00:03:24: an der Börse und machen das,
00:03:27: was alle Trader versuchen zu machen, nämlich günstiger einzukaufen, als sie verkaufen.
00:03:33: Also so, wir sind als Großes und ganz hauptsächlich mal ein Trading-Business.
00:03:39: Die Root-to-Market-Sache ist, was wir auf der sogenannten Upgrid-Seite haben,
00:03:43: also alles, wo Strom ins Netz reingeht und das haben wir das letzte Mal,
00:03:48: glaube ich, auch schon ein bisschen beschrieben.
00:03:49: Was jetzt noch dazugekommen ist, ist die Downgrid-Seite, also der Stromvertrieb.
00:03:56: Das machen wir jetzt aber nicht B2C, sondern nur B2B an kleine bis größere Industrials.
00:04:03: Da hatten wir auch schon Kontakt mit euch, mit UNO Energy, wo gemeinsame Kunden
00:04:07: auch eure Software nutzen und haben da ein bisschen kooperiert.
00:04:11: Also jetzt bilden wir einmal die ganze Kette ab von Stromerzeugung bis Stromnachfrage
00:04:17: und die Produkte, die wir da entwickelt haben.
00:04:20: Oder was da in der Mitte steht, ist unsere sogenannte Power-Match-Plattform,
00:04:24: wo wir standardisierte Renewables und Batterie-PPAs aus unserem eigenen Portfolio
00:04:30: an unsere Kunden liefern können.
00:04:32: Und da aus unserer Sicht auch grünen Strom zu günstigeren Konditionen liefern
00:04:37: können, als die allermeisten da in der Lage sind, das auch mit konventionellen zu machen.
00:04:42: Was ist neu? Damals war unser Portfolio noch deutlich kleiner.
00:04:46: Wir haben jetzt für nächstes Jahr 1,5 GW, Wind, PV und Batterien.
00:04:52: So standet ihr da, als wir das letzte Mal gesprochen haben, bei 700 oder 800? Genau, so 700, 800.
00:04:59: Also wir haben seitens sogar nochmal verdoppelt und wollen das natürlich auch weiter ausbauen.
00:05:04: Wir sind nochmal gewachsen. Wir sind jetzt Ende des Jahres ich glaube so 38 Leute.
00:05:11: Wolltest du nicht immer unter 30 bleiben? Ich weiß, das war der Plan.
00:05:16: Aber jetzt gibt es leider doch mehr zu tun als gedacht.
00:05:20: Oder was heißt leider? ist ja auch irgendwie eine schöne Sache,
00:05:22: aber wir wollen auf jeden Fall einen Boutique-Charakter behalten.
00:05:26: Einfach auch, weil wir uns auf größere B2B-Kunden spezialisieren wollen und
00:05:30: da guten Service anbieten.
00:05:32: Was gibt es sonst noch? Oh, wir haben noch Flexpower Energy gegründet.
00:05:36: Das wird ein Unternehmen, das Projektentwicklung macht und Projekte kauft im
00:05:41: Batterie-Bereich aber nur.
00:05:43: Und dann haben wir noch die Flexpower APAC gegründet.
00:05:47: Das ist unsere Neuseeland-based company, dass wir 24-7 drum handeln können.
00:05:53: Ihr habt in Neuseeland eine Company gegründet? Ja.
00:05:57: Das musst du nochmal erklären. Das verstehe ich noch nicht so ganz.
00:06:00: Also der Strommarkt findet ja rund um die Uhr statt.
00:06:04: Wind zumindest, Sonne nicht, liefern ja auch rund um die Uhr Strom und diese
00:06:09: Positionen müssen gemanagt werden und im Status Quo machen wir die Positionen
00:06:15: über Nacht nur mit Algorithmen oder wenn was sehr Besonderes passiert,
00:06:20: dann muss Pablo hinter mir auch mal eine Nachtschicht handeln.
00:06:24: Aber wenn das Portfolio wächst, müssen wir auch einfach nachts Bereitschaft
00:06:28: haben und wir wollen nicht unbedingt, dass unsere Trader einen Tag-Nacht-Rhythmus
00:06:33: haben, der die ganze Zeit verschoben ist mit Nachtschichten.
00:06:36: Dadurch, dass Neuseeland nun mal am anderen Ende der Welt liegt und dadurch
00:06:41: die Zeitverschiebung hat, haben wir uns überlegt, da auch noch ein Office einzustellen,
00:06:44: aufzumachen und ein paar Trader einzustellen.
00:06:48: Wow. Seid ihr dann auch manchmal da unten? Oder verbringt ihr jetzt den Winter dann da unten?
00:06:53: Ich hoffe, nächsten Winter gehe ich da runter. Also einer unserer Shader guckt
00:06:58: sich das jetzt an und baut es ein bisschen mit auf.
00:07:01: Und wir haben eben auch einen neuseeländischen Mitarbeiter und genau, so starten wir das.
00:07:07: Total spannend. Kannst du denn irgendwas sagen zu, ich glaube,
00:07:11: ihr seid relativ offen, was Umsatz angeht? Also Umsatzzahlen sind recht hoch.
00:07:17: Das wird dieses Jahr schon über 100 Millionen Euro.
00:07:20: Aber da muss man auch fairerweise sagen, so bei einem Trading-Unternehmen,
00:07:24: da fließt viel rein und raus.
00:07:26: Also wir kaufen ja recht große Mengen an Strom von Erneuerbaren und verkaufen
00:07:32: den dann wieder an der Börse. Also leiten da einfach viel durch.
00:07:36: Aber trotzdem, das sind schon recht große Zahlen von der Strommenge,
00:07:42: die wir jährlich vermarkten.
00:07:45: Haben wir letztes Mal gerechnet, könnten wir Düsseldorf ein Jahr mit Strom versorgen.
00:07:49: Also das ist gerade so die Größenordnung Stadtwerke Düsseldorf und hoffentlich
00:07:55: tendenzteigend. Ja, verstanden.
00:07:58: Und nur um die installierte Kapazitäten, die MW und die GW ins Verhältnis zu
00:08:02: setzen, wie groß ist der Markt für Direktvermarktung?
00:08:06: Also welchen Anteil habt ihr da so grob mit den Zahlen, die du genannt hast?
00:08:10: Ähm, welchen Anteil haben wir da? Also so ich, vielleicht ist so zwei Prozent
00:08:16: oder so, also noch nicht so riesig. Da gibt es schon noch deutlich größere Player.
00:08:21: Also wir haben jetzt 1,5 GW. Ich glaube, die größten Portfolien sind so knapp
00:08:26: 20 GW bei, ich glaube, die größten sind so Quadra, ENBW, Startkraft.
00:08:32: Also so, da gibt es schon noch Luft nach oben. Genau, die Verbindung ist nicht
00:08:36: ganz perfekt, habe ich auch schon hier und da gemerkt, aber wir kriegen das schon hin.
00:08:40: Die haben auch ein bisschen anderes Geschäftsmodell.
00:08:44: Wir gehen jetzt nicht unbedingt auf Mängel und ich glaube, der Markt ist auch
00:08:49: bei den Direktvermarktern jetzt groß genug.
00:08:51: Es wird ja wahnsinnig viel zugebaut auch und natürlich stehen wir da im Wettbewerb,
00:08:56: aber durch PowerMatch und durch das Battery Trading sind wir schon nochmal ein
00:09:00: bisschen anders positioniert als viele der Namen, die ich jetzt gerade genannt habe.
00:09:03: Ja, das wäre jetzt auch noch meine nächste Frage gewesen.
00:09:08: Sind die Anlagen, die ihr neu gewinnt, auch tatsächlich Neuanlagen,
00:09:11: also weil der Markt insgesamt so stark wächst?
00:09:14: Oder holt ihr euch auch Eishanlagen, die eine neue Ausschreibung machen für
00:09:20: ihre Direktvermarktung ins Portfolio?
00:09:24: Beides. Also vor allem die professionell gemanagten Anlagenparks haben eigentlich
00:09:30: jährlich Ausschreibungen und da nehmen wir natürlich teil.
00:09:33: Und da ist der Direktvermarktungsmarkt vor allem für die Erneuerbaren.
00:09:38: Bei Batterien findet sich das alles gerade noch und ist noch ein bisschen wilder,
00:09:42: weil es da auch noch nicht so die Standardvertragskonstrukte gibt.
00:09:44: Aber bei Direktvermarktung ist das schon sehr kompetitiv und da sind wir auch
00:09:49: in einem harten Preiswettbewerb.
00:09:51: Also das ist sehr gut für die Kunden, sage ich mal so.
00:09:56: Ja, und wenn du deine unterschiedlichen Produkte vergleichst,
00:10:01: also du sagst ja, du machst ja nicht mehr nur Direktvermarktung,
00:10:04: sondern es sind jetzt neue Sachen mit dazugekommen.
00:10:07: Welchen Anteil haben die neuen Dinge oder sind die noch relativ klein am Gesamtgeschäft?
00:10:11: Also unser Produkt, das in dem Sinne neu ist, sind unsere sogenannten Liquid
00:10:18: PPAs, die wir über PowerMatch vermarkten.
00:10:21: Das bedeutet letztendlich, dass man erneuerbaren Strom in erneuerbaren Shapes
00:10:27: zu Fixpreisen kaufen kann, um sich so gegen volatile Preise abzusichern.
00:10:33: Also die Preise für nächstes Jahr sind, glaube ich, die letzten zwei Wochen
00:10:37: im Frontier so, ich rate jetzt ein bisschen, aber ich glaube schon um 20 Prozent
00:10:42: gestiegen, also ordentlich.
00:10:45: Und wenn man sich dagegen absichern will, kann man sich eben anstatt Baseload
00:10:50: auch Win-Shapes und PV-Shapes kaufen. Und das wird jetzt ein bisschen technisch,
00:10:56: um seine Residual Position im Spot abzusichern.
00:10:59: Auch noch sogenannte Flex-HL-Shapes, also virtuelle Batterien.
00:11:05: Kein Problem, dass es technisch wird. Das wollen die Zuhörerinnen und Zuhörer von Energiezone.
00:11:10: Haben wir ja übrigens auch in der ersten Folge ein bisschen schon drüber gesprochen.
00:11:14: Also wer die Basics nochmal hören will, kann ja gerne die Folge,
00:11:18: ich muss mal die Nummer raussuchen, die erste Folge mit uns aus dem Januar,
00:11:21: Februar nochmal hören. Ja, genau.
00:11:23: Also da gehe ich jetzt nicht zu sehr ins Detail rein.
00:11:26: Wie viel macht es vom Geschäftsvolumen aus? Umsatz relativ wenig,
00:11:31: vielleicht so 15 Prozent.
00:11:33: Aber dadurch, dass die Direktvermarktung nicht besonders hochmagig ist.
00:11:39: Können diese Deals schon für alle teilnehmenden Parteien echt auch profitabel sein.
00:11:46: Ja, genau. Das, was du Liquid PPAs nennst, das habt ihr auch irgendwann früher
00:11:53: mal OTC Green Shapes genannt oder so.
00:11:55: Das sind auch die Themen, die für unsere Kunden bei ONU unterstützen wir ja auch.
00:12:02: Große Stromverbraucher, große Gasverbraucher bei der Energiebeschaffung sind
00:12:06: genau diese neuen Arten von Produkten, die für ONU-Kunden auch spannend sind
00:12:10: und wo ich gerne auch darüber rede mit den Kunden. Von daher hast du vielleicht
00:12:15: nur einfach so der Transparenz selber.
00:12:16: Okay, so jetzt, genau, ist gestern was passiert, gab es ein kleines LinkedIn,
00:12:22: ich weiß nicht, Strom, kann man sagen, vielleicht Erdbeben und zwar habt ihr
00:12:29: einen Blogartikel veröffentlicht mit dem Titel PV Freifläche versus kleine Aufdachanlagen.
00:12:41: Warum Solaranlagen auf Hausdächern die Energiewende gefährden.
00:12:44: Also ein bisschen fast schon reißerische Claim.
00:12:51: Erklär doch mal, worum es da geht. Also das hat auf jeden Fall so große Wellen
00:12:55: geschlagen, dass wir gesagt haben, wir müssen jetzt unbedingt gleich sprechen.
00:12:59: Genau. Also der Titel ist natürlich provokant gewählt. Das ist auch kein Zufall.
00:13:06: Trotzdem will ich, bevor wir da tief einsteigen, mal auch an der Stelle die
00:13:10: Schärfe ein bisschen rausnehmen oder das Ganze in Kontext setzen.
00:13:14: Wir sind natürlich als FlexPower und auch wir alle persönlich,
00:13:18: sehen uns als große Unterstützer der Energiewende,
00:13:22: haben uns jetzt aber das letzte Jahr und jetzt vor allem auch seit dem Regierungswechsel,
00:13:29: und einfach der Energiekrise im Sinne für recht hohe Preise für Industrie schon Gedanken gemacht,
00:13:37: wo man bei der Energiewende ein bisschen Fett wegschneiden kann.
00:13:41: Also das heißt nicht, dass wir in irgendeiner Form den Ausbau von Wind,
00:13:46: Solar und vor allem auch Batterien in Frage stellen. Ganz im Gegenteil.
00:13:50: Sondern die Frage ist, machen wir das auf die beste Art und Weise und machen wir das effizient?
00:13:57: Und dann haben wir mit Papierdeckelrechnungen gestartet aus zwei Gründen. Ja.
00:14:04: Der eine ist, wir sehen einfach für nächstes Jahr, das Risiko hatten wir auch
00:14:11: 2023, 2024 auch schon knapp dran,
00:14:14: dass wir zu viele ungeregelte Anlagen im Netz haben,
00:14:19: die ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Rücksicht auf die Netzstabilität einspeisen
00:14:25: und uns in Situationen bringen können, wo wir echtes Risiko haben,
00:14:31: nicht nur auf Marktseite, sondern auf Netzseite.
00:14:33: Wir können da gerne ein bisschen später noch ins Detail gehen und diese Anlagen
00:14:38: sind einfach die Großteils, die PV-Auftachanlagen,
00:14:44: weil die nicht am Marktgeschehen teilnehmen und vor dem Hintergrund stellen die ein Risiko dar.
00:14:49: Das ist einfach so, das sehen nicht nur wir so, das sehen auch Firmen wie Empal
00:14:53: und 1,5 so, die dazu was veröffentlicht haben, das sieht die Bundesnetzagentur
00:14:58: und Stefan Müller so, die da gerade was zu veröffentlicht haben.
00:15:01: Also das eine Thema ist Netzstabilität.
00:15:04: Wie gehen wir damit um? Und da gibt es keine guten Antworten.
00:15:07: Und dann die zweite Frage, aus meiner Sicht fast noch die interessantere Frage,
00:15:12: wenn wir das Ganze jetzt ein bisschen größer denken, sind Kosten.
00:15:15: Und wenn man grob rechnet, dann sind PV oder Aufdachanlagen,
00:15:22: kommt jetzt immer auf die Größe drauf an, wir sind jetzt mal von den,
00:15:25: 10 kW-Aufdachanlagen, die man sich auf sein Haus baut, mit sehr viel höheren
00:15:30: Kosten verbunden, dass wir das in der Freifläche sehen, also ungefähr Faktor
00:15:33: 3 können wir auch noch gerne in die Rechnung eingehen.
00:15:37: Und da muss man sich schon fragen, so früher,
00:15:41: Das war eine kleine Subvention für Aufdachanlagenbesitzer und die treiben die
00:15:47: Energiewende und alles schön und gut.
00:15:49: Aber wenn das die Scale annimmt, die das jetzt angenommen hat,
00:15:52: dann sind das einfach sehr, sehr hohe Kosten für unsere Energieversorgung.
00:15:58: Und da muss man sich fragen, ob das langfristig tragbar ist.
00:16:02: Und uns macht es schon Sorgen, ob das die Energiewende nicht ausbremst,
00:16:07: weil das Kostenargument immer wichtiger wird.
00:16:09: Und dann der dritte Punkt ist eine Gerechtigkeitsfrage und eine Verteilungsfrage
00:16:15: von den ganzen indirekten Subventionen, die diese kleinen Anlagen kriegen.
00:16:20: Und das Stromnetz oder das Stromsystem ist nun mal so organisiert,
00:16:25: dass es sich über Netzentgelte und Umlagen und so weiter finanziert,
00:16:29: die pro KWH erhoben werden und die Leute, die Aufdachanlagen haben mit viel
00:16:33: Eigenverbrauch, verabschieden sich ein bisschen aus dem System.
00:16:36: Das machen die nicht, weil die irgendwie böse sind, sondern das ist einfach
00:16:39: so konzipiert und erhöhen damit die Lasten auf alle anderen.
00:16:44: Und das ist auch langfristig nicht tragbar. Und vor dem Hintergrund dachten
00:16:48: wir uns mal, wir schreiben jetzt hier sehr unpopuläre Wahrheiten auf und hoffen
00:16:53: dann, dass Leute, die noch besser und detaillierter rechnen können,
00:16:57: sich das mal im Detail anschauen und verifizieren, ob das alles auch so wichtig ist.
00:17:04: Ja, du hast ja antizipiert, dass die so unpopulär sind, dass du hier zerfleischt
00:17:08: wirst von der Energiezone-Community.
00:17:11: Wo ich sagen würde, ja, weiß ich gar nicht. Ich glaube, wenn du gute Argumente
00:17:15: hast, dann bist du immer herzlich willkommen.
00:17:18: Vielleicht eine Korrektur, du hast gerade Stefan Müller gesagt,
00:17:21: aber der Präsident der Bundesnetzagentur ist natürlich Klaus Müller.
00:17:25: Klaus Müller, richtig, sorry.
00:17:27: Ja, und die sagen ja auch, also in allen möglichen großen Medien,
00:17:32: Frankfurt Allgemein und sonst wo, ähm,
00:17:35: dass da ein Gegensteuern passieren
00:17:38: muss und dass sonst irgendwie riskante Notfallmaßnahmen nötig sein.
00:17:43: Also ihr reiht euch ein in einen Chor von, also sozusagen viele Experten sprechen
00:17:49: drüber, aber ihr habt natürlich jetzt schon nochmal, fand ich interessant,
00:17:53: mit einer Klarheit, mit einer Deutlichkeit der Position bezogen.
00:17:56: Aber du hast wahrscheinlich Stefan Müller gesagt, weil Stefan Müller ist natürlich der von Enerpark.
00:18:02: Mit dem haben wir die Folge aufgenommen auf dem gleichen Trip,
00:18:04: als ich bei euch im Büro war, also auch im Februar, März.
00:18:09: Und ich habe eben nochmal nachgeschaut, das waren die Folgen 37 und 38,
00:18:16: eure ist danach gesendet worden, also am 5.
00:18:19: März und wer da sozusagen nochmal in die Basics von FlexPower und das Baseload
00:18:25: versus OTC Green Shapes oder jetzt Liquid PPAs reingucken will,
00:18:29: der kann da natürlich reingucken,
00:18:30: aber scharfer Ausspruch und du hast jetzt Angst, dass die Community euch schelten
00:18:37: wird, aber ihr habt ja eigentlich ganz gute Argumente,
00:18:41: die du vorträgst.
00:18:45: Habt ihr denn, also nur um es einzuordnen für alle, habt ihr irgendeinen Vorteil
00:18:49: davon, außer dass es natürlich Publicity gibt für euch, gegen die Ausdachanlagen zu wettern?
00:18:55: Also ich würde es mal ein bisschen in den Kontext einbauen.
00:18:58: Also ist das jetzt Unternehmens-PR und hat einen direkten Unternehmensvorteil,
00:19:05: sehe ich eigentlich nicht wirklich so.
00:19:07: Also ich glaube, was gesagt werden muss, aber habe ich auch eingangs gesagt,
00:19:12: ist, dass unser Geschäftsmodell ist,
00:19:14: Strom aus dann schon Utility Scale oder sagen wir mal so ab 500 kW Anlagen an
00:19:22: der Strombörse zu vermarkten.
00:19:24: Und da fallen die kleinen Aufdachanlagen natürlich nicht darunter,
00:19:29: weil die nicht an den Strommarkt richtig gehandelt werden.
00:19:32: Also die werden von den UNBs gemanagt, aber die haben keine ordentlichen Forecasts,
00:19:36: die sind nicht steuerbar und so weiter und so fort. Das heißt.
00:19:40: Man könnte sagen, die brechen aus unserem Marktsegment raus und deshalb mögen
00:19:44: wir das nicht, ist aber ganz ehrlich nicht wirklich der Fall,
00:19:48: weil so Mengen gibt es genug, das ist nicht wirklich das Problem.
00:19:53: Der Hintergrund ist wirklich eher, dass wir im Trading einfach immer mehr verrückte
00:19:59: Situationen sehen und diese Situationen, da haben wir überhaupt keinen Anreiz, dagegen anzureden,
00:20:05: weil wir in den extremen Marktsituationen tendenziell unsere besten Handelsergebnisse haben.
00:20:12: Aber wenn wir mit der Energiewende jetzt in eine Situation nächstes Ostern kommen,
00:20:20: wo das Netz kurz vorm Zusammenbruch steht, kann ich mir einfach vorstellen,
00:20:23: was die Bild-Zeitung titeln wird und was einige Politiker daraus machen.
00:20:28: Die werden daraus machen, Solarstrom, verstopftes Netz, es ist alles zu teuer,
00:20:32: wir müssen die Energiewende stoppen und dann alles ausbremsen und nicht nur die Segmente,
00:20:39: die eigentlich problematisch sind, was aus unserer Sicht eher die kleinskaligen Segmente sind.
00:20:46: Und da machen wir uns einfach Sorgen und auf der anderen Seite haben wir glaube
00:20:52: ich als Trader schon einen recht nüchternen Blick auf den Markt und können eine
00:20:57: Lobby für das System als Ganzes sein,
00:20:59: wo recht wenige Leute Interesse haben, diese Themen anzusprechen.
00:21:04: Und ich hoffe, dass wir da die Glaubwürdigkeit haben, dass wir recht nüchtern
00:21:10: sein können, was wir auf dem Markt sehen und genau, da würde ich dann einfach mal einsteigen.
00:21:17: Ja, let's do it. Also, lass uns loslegen mit dem, also der Hauptclaim sind ja irgendwie Kosten.
00:21:22: Du, ihr sagt, wir sind jetzt nicht dagegen, dass irgendjemand sich eine Solaranlage
00:21:31: aufs eigene Dach installieren kann, aber die Frage ist, sollen wir das subventionieren?
00:21:36: Und das kommt daher, weil ihr sagt, das ist eben so viel teurer.
00:21:42: Lass uns da mal in die Kosten reinzoomen. Wie viel teurer ist es denn?
00:21:46: Genau, also so um ein bisschen Hintergrund zu geben.
00:21:49: Also das Aufdachssegment war immer höher subventioniert mit der Einspeisevergütung,
00:21:57: die aber auch kontinuierlich abgesenkt wurde als das Freiflächensegment,
00:22:01: was natürlich immer schon höhere Kosten hatte.
00:22:05: Aber bis zu einem gewissen Grad konnte man das einfach tolerieren,
00:22:08: weil das jetzt nicht so den großen Unterschied gemacht hat.
00:22:11: Der Grund, warum das Ganze jetzt relevant wird, ist, weil wir die letzten Jahre
00:22:15: vor allem 2023, aber 2024 so einen massiven Ausbau hatten, um mal ein paar Zahlen zu nennen.
00:22:22: Also wir hatten Ende 2023 eine PV-Kapazität in Deutschland von 81 GW und allein
00:22:30: im Jahr 2023 wurden ungefähr 15 GW neu zugebaut.
00:22:36: Also 20 Prozent, das vergrößert.
00:22:42: Genau, also so einiges. Und das ist ja erstmal auch super und war natürlich
00:22:46: eine Reaktion auf die Energiekrise und das ist ja erstmal genau das,
00:22:51: was wir in der Energiewende sehen wollen und haben wollen.
00:22:55: Jetzt ist die Sache, dass aus diesem Segment, also aus den 15 GW,
00:23:02: wurden ungefähr zwei Drittel im Segment Kleinanlagen zugebaut.
00:23:07: Kleinanlagen ist für mich alles, das Kleiner ist das 100 kW.
00:23:11: Ab 100 kW ist gerade die Direktvermarktungsgrenze. Also ab 100 kW musst du in den Markt rein.
00:23:16: Alles kleiner ist in der Festvergütung und wird de facto nicht richtig gehandelt
00:23:20: und ist auch bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht steuerbar.
00:23:25: Also da kommt einfach richtig Menge rein. Und das war dieses Jahr wieder ähnlich.
00:23:31: Und wenn wir uns jetzt die Kosten anschauen und Preise sind nicht ganz leicht
00:23:36: zu finden, Aber wir haben bei einigen angefragt, zahlst du jetzt für so eine 10 kW-Aufdachanlage,
00:23:42: wenn du dir gute Module holst und einen guten Dienstleister,
00:23:45: die das alles ordentlich machen.
00:23:47: Also ich habe den Preis von einem von Deutschlands bekanntesten Startups in dem Bereich.
00:23:51: Zahlst du für eine 10 kW-Anlage 15.000 Euro, also 1.500 Euro pro kW.
00:23:58: Ja, wobei da würde ich tatsächlich einhaken und würde sagen,
00:24:02: ja, die sind total bekannt, die sind auch sozusagen sehr präsent im Internet
00:24:07: und in unserer LinkedIn-Bubble werden die von allen wahrgenommen und das sind
00:24:11: ja auch mittlerweile echt große Unternehmen,
00:24:13: aber die machen gar nicht so einen großen Anteil des Kleinanlagen-PV-Markts
00:24:20: aus, also ich glaube 80% oder so von dem Markt sind tatsächlich lokale Installateure.
00:24:26: Und die, die wir so kennen, die großen, die sind, glaube ich,
00:24:30: nur so, also die haben beide, glaube ich, unter 10 jeweils Prozent.
00:24:35: Also so absolut fair und die, also so man kriegt eine PV-Anlage vielleicht hier
00:24:40: und da auch ein bisschen günstiger.
00:24:43: Dann lass irgendwie 11.000 Euro oder
00:24:45: 12.000 Euro sein, ändert aber an der Grundargumentation eigentlich nichts.
00:24:50: Nämlich selbst, wenn es 20 Prozent teurer wäre, als Freifläche wäre,
00:24:53: bei einer Commodity, die Strom nun mal ist.
00:24:57: Schon problematisch. Wie gesagt, die 15.000 Euro haben wir jetzt bei denen gekriegt.
00:25:03: Ja, lass die nehmen. Das ist ja auch ein gutes Beispiel. Und wenn es echte Quotes sind, dann hat der.
00:25:09: Genau. Also es geht hier nur um eine Größenordnung. Und ich will auch ganz ehrlich
00:25:12: sagen, was wir hier gemacht haben, das ist keine Beratungsstudie,
00:25:15: die sich jedes Segment einzeln angeguckt hat.
00:25:18: Da lade ich jede Energieberatung oder das neue BMWK ein, das mal im Detail zu rechnen.
00:25:24: Das ist bei uns hier eine grobe Bierdeckelrechnung.
00:25:26: Und es geht darum, so Größenordnungen aufzuzeigen.
00:25:32: Ich bin hier gar nicht auf die Wiener und Zahlen.
00:25:36: Aber also 15.000 Euro für eine 10-KW-Anlage, da bist du bei 1.500 Euro pro KW-Peak.
00:25:43: Wenn wir bei unseren Kunden nachfragen, die ja große Projektierer sind,
00:25:48: was kostet eine Freiflächenanlage 10 MW in der Entwicklung,
00:25:52: da sind wir dann ungefähr bei 5 Millionen Euro, also 500 Euro pro KW Peak.
00:25:57: Das heißt, wir haben den Konto...
00:25:59: Haben die irgendein Interesse, euch das günstiger, also das schön zu rechnen,
00:26:04: dass sie sagen, dass sie euch nur 500 KW Peak, aber eigentlich sind es 700 in Realität oder so.
00:26:11: Gibt es heute noch einen Reiz? Im Gegenteil. Die wollen ja, dass wir PPAs mit
00:26:18: ihnen abschließen, also langfristige Stromverträge und denen den Strom abkaufen.
00:26:24: Also wenn wir da jetzt handeln würden, würden die eher sagen,
00:26:26: oh, meine Anlage ist so teuer und ich brauche einen höheren Preis.
00:26:30: Also, dass die mich auf den Kosten lowballen. Unrealistisch.
00:26:35: Und wie gesagt, Größenordnungen. Ich bin mir sicher, es gibt jetzt Hörer,
00:26:39: die setzen sich hin und rechnen und kriegen es vielleicht auf ein paar Dezimalstellen
00:26:43: besser hin, aber das ist so ungefähr die Range.
00:26:47: Also wir sind im Kleinanlagensegment ungefähr Faktor 3 teurer als auf der Freifläche.
00:26:55: Und wenn wir jetzt sagen, 2023, haben wir zwei Drittel von 15 GW,
00:27:00: also 10 GW in Kleinanlagen gebaut.
00:27:04: Jetzt nehmen wir die Differenzkosten aus dem Ganzen, also 1.500 Euro minus 500 Euro.
00:27:10: Das heißt, wenn es uns echt nur um die produzierte Kilowattstunde oder um die
00:27:15: grüne produzierte Kilowattstunde geht, dann haben wir Faktor 10 mehr gezahlt.
00:27:22: 10 GW sind 10.000 Megawattstunden, nicht Megawattstunden, 10.000 Megawatt,
00:27:30: also 10 Millionen Kilowatt mal 1.000 sind 10 Milliarden Euro Mehrkosten volkswirtschaftlich
00:27:39: im Jahr. Das ist ein ganz schöner Batzen.
00:27:43: Um dir mal ein bisschen eine Range zu geben. Also sagen wir mal,
00:27:48: wir wollen in Deutschland 100 GWh Speicher ausbauen.
00:27:51: Das ist ungefähr die Größenordnung, was Modellierungen sagen,
00:27:55: was wir insgesamt brauchen im ganzen Stromnetz an Speichern.
00:27:59: Und wir haben davon Kosten, die fallen gerade krass, 150 Euro pro Kilowattstunde,
00:28:05: dann wären es 15 Milliarden Euro.
00:28:08: Das heißt, wir zahlen 10 Milliarden extra im Jahr. Böses Wort wäre jetzt, wir verschwenden das.
00:28:17: Wenn wir das einsparen, können wir in eineinhalb Jahren damit den gesamten Speicherausbau
00:28:22: in Deutschland on scale finanzieren.
00:28:25: Also so und ich glaube, das ist schon eine Größenordnung, wo man sich überlegen muss,
00:28:30: Will man sich das als Industrienation leisten? Nämlich irgendjemand bezahlt das Ganze.
00:28:37: Und dann kommen wir auf die Frage, naja, wer bezahlt das und wie wird das Ganze finanziert?
00:28:45: Nämlich, wenn es so viel teurer ist, dann kann man schon sagen,
00:28:48: dann sind ja alle Leute, die sich das auf Dach schrauben, ein bisschen bescheuert.
00:28:52: Und das stimmt natürlich nicht. Und der Grund, warum sich das Ganze lohnen kann,
00:28:58: die Anlagen sollten ja im besten Fall im Wettbewerb zueinander stehen und dann
00:29:03: müsste eine Technologie, die dreimal teurer ist,
00:29:06: einfach aus dem Wettbewerb fliegen gegen eine andere Technologie,
00:29:09: ist, dass das Geschäftsmodell von Aufdachanlagen nicht die Einspeisung ins Netz ist.
00:29:16: Also für die Einspeisung ins Netz kriegen die Größenordnung 8 Cent die Kilowattstunde,
00:29:20: also 80 Euro die Megawattstunde ist mehr als das, was eine Freifläche bekommt.
00:29:25: Freifläche bekommt gerade vielleicht so 55 Euro die Megawattstunde,
00:29:29: aber das ist jetzt nicht der Riesenunterschied,
00:29:31: sondern das Geschäftsmodell von den Kleinanlagen ist der Eigenverbrauch und
00:29:36: der Eigenverbrauch rentiert sich, weil man sich dadurch Netzentgelte und Umlagen
00:29:42: spart und natürlich steuern.
00:29:46: Und welche Größenordnung hat das? Wenn ich auf meine Tibberrechnung gucke und
00:29:51: mir die variablen Netzentgelte und alle möglichen Umlagen, Offshore-Umlage,
00:29:56: KWK-G-Zulage heißt sie, glaube ich, und so weiter und so fort ansehe,
00:30:02: dann sind es 17 Cent die Kilowattstunde, also 170 Euro die Megawattstunde.
00:30:07: Und wenn man sich das einspart, indem man Strom selber verbraucht,
00:30:12: dann kommt man natürlich in Richtung Business Case und dann zahlst du auf deinen
00:30:17: eigenen Strom oder auch auf die Anschaffung der Anlage.
00:30:22: Keine Umsatzsteuer, was nochmal 19% sind.
00:30:25: Wenn du das alles zusammen nimmst, dann fängt es sich an zu rentieren und das Ganze,
00:30:33: Das funktioniert natürlich auf Kosten der Allgemeinheit, nämlich immer mehr
00:30:36: Leute, die in den Eigenverbrauch gehen, verringern die Base,
00:30:40: wie wir jetzt als Ökonomen sagen, von allen anderen Leuten, die das zahlen müssen.
00:30:43: Und wenn sich immer mehr Leute aus diesem System verabschieden,
00:30:47: dann müssen die Kosten logischerweise für alle anderen Zahlen steigen.
00:30:51: Und das ist sowohl ökonomisch unvernünftig als auch sozial ungerecht. Okay, verstanden.
00:30:59: Also du hast so ein bisschen den aktuellen Stand und du hast beurteilt,
00:31:03: wie der aktuelle Stand des Ausbaus der Solaranlagen in Deutschland läuft und
00:31:07: die Kostenunterschiede zwischen kleinen Aufdachanlagen und großen Blechfreien
00:31:11: nach detailliert erläutert.
00:31:13: Und jetzt sagst du halt auch, warum wird trotz der hohen Kosten weiterhin in
00:31:18: Solaranlagen auf Haustächern investiert?
00:31:21: Naja, weil es sich lohnt immer noch für, also aufgrund der ganzen Subventionen,
00:31:26: die wir haben, lohnt es sich halt für den Einzelnen, das so zu tun.
00:31:29: Und ihr regt an, dass man das anders tut. Was würde denn Abhilfe verschaffen?
00:31:33: Also bevor wir über die Lösungen sprechen, ist nochmal ein bisschen kurz die
00:31:37: Frage so, lohnt sich das? dass ja, aber jetzt allen Hörern, die sagen so,
00:31:42: oh super, ich kann mir hier Steuern und Umlagen sparen und schnallen mir eine Anlage aufs Dach.
00:31:48: Selbst im Status quo mit den ganzen Subventionen, die Rechnung können wir später
00:31:53: gerne nochmal aufmachen, sind die Renditen für diese Anlagen im Vergleich,
00:31:57: was man sonst mit seinem Geld machen kann, dennoch wahnsinnig schlecht.
00:32:00: Also so, das ist jetzt nicht so. Ja stimmt, das habt ihr auch angegeben.
00:32:03: Du hast irgendwie mit Aktieninvest verglichen oder so.
00:32:07: Genau, also so die Rechnung können wir gerne später nochmal machen,
00:32:10: aber so ist es, ich will ja überhaupt jetzt nicht so Gräben schlagen und sagen,
00:32:17: so die einen bereichern sich auf die Kosten der anderen, so ist es gar nicht.
00:32:22: Auch die Leute, die sich so eine PV aufs Dach schrauben und einen Speicher in
00:32:27: den Keller stellen, sind ja im Regelfall Freunde der Energiewende und Leute,
00:32:31: die was Gutes tun möchten.
00:32:34: Und das ist nicht so, dass die da jetzt super reich mit werden und tolle Renditen erwirtschaften.
00:32:39: Ganz im Gegenteil. Aber es ist so, dass die dreimal höheren Kosten dieser Anlagen
00:32:45: nun mal irgendwie refinanziert werden müssen.
00:32:49: Also die gehen ja nicht weg. Irgendjemand muss das ja bezahlen.
00:32:53: Und entweder hast du eine wahnsinnig geringe Renditeerwartung,
00:32:56: was eh schon der Fall ist.
00:32:58: Und in diesem Fall, diese Kosten sind irgendwo versteckt.
00:33:01: Und diese Kosten sind eben versteckt in den indirekten Subventionen.
00:33:05: Und dann jetzt Richtung Lösungen zu denken, muss aus unserer Sicht einfach ein
00:33:11: Level-Playing-Field geschaffen werden zwischen einer Kilowattstunde,
00:33:16: die von deinem Dach kommt und einer Kilowattstunde, die von der PV-Anlage vorm Dorf kommt,
00:33:22: nämlich es gibt auch aus Netzsicht, können wir auch später noch reden, eigentlich,
00:33:28: Kein Vorteil der Aufdachanlage und eine Gleichbehandlung würde natürlich bedeuten,
00:33:34: dass dieser Strom entweder im Verbrauch, im Eigenverbrauch, das ist aber sehr
00:33:39: kompliziert oder in der Amtsschaffung mit Umsatzsteuer belastet wird.
00:33:44: Strom, der exportiert wird, wenn ein Gewerbe angemeldet wird,
00:33:48: müsste natürlich mit Gewerbesteuer belegt werden oder wenn es ans Einkommen
00:33:51: geht als Investment, wie für alle anderen Sachen auch mit Einkommensteuer belegt werden.
00:33:56: Das wäre schon ein bisschen fairer und ich glaube, das ganz Umlagen kann man
00:34:01: sich überlegen. Also damals gab es ja noch die EEG-Umlage.
00:34:05: Dass man die EEG-Umlage für seine eigene Anlage oder seinen eigenen verbrauchten
00:34:09: Strom nicht zahlt, finde ich grundsätzlich fair und richtig.
00:34:12: Nämlich man hat ja selber investiert für diesen Strom.
00:34:17: Dass man dann da auch noch über EEG-Umlage für eine grüne Eigenschaft zahlt,
00:34:21: ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll.
00:34:23: Argument fällt aber weg, weil die mittlerweile sowieso aus Steuern finanziert
00:34:27: ist. Und dann der wichtigste Punkt wäre eine Reform der Systematik der Netzentgelte.
00:34:33: Und das ist für die ganze Energiewende ein sehr wichtiges Thema und ein riesengroßes Brett.
00:34:39: Was die Lösung wäre, wären sogenannte zeitvariable Netzentgelte.
00:34:42: Zum einen würde bedeuten, dass vor allem in den sonnenreichen Regionen die Netzentgelte
00:34:48: zu Zeiten hoher PV-Einspeisungen sehr niedrig sind.
00:34:52: Das heißt, dann hätte man durch den Eigenverbrauch den Vorteil gar nicht mehr,
00:34:56: weil der Strom aus dem Netz auch keine Netzentgelte hätte.
00:35:00: Das wäre aus unserer Sicht eigentlich die eleganteste Lösung.
00:35:05: Gleichzeitig muss man sich natürlich überlegen, das Netz und der Netzausbau
00:35:09: und alle Netzsystemdienstleistungen sind einfach ein Solidarsystem,
00:35:15: das finanziert sind pro Kilowattstunde,
00:35:18: also pro geleisteter Arbeit.
00:35:20: Wenn sich immer mehr Leute aus diesem System aufgrund Eigenverbrauchs verabschieden,
00:35:25: muss man natürlich dahin gehen, dieses System, das ja CapEx-lastig ist,
00:35:29: also sehr hohe Anfangsinvestitionen hat,
00:35:32: dann über eine Grundgebühr zu finanzieren, also eine Anschlussleistung pro KW
00:35:37: und dann weniger über die KWH.
00:35:40: Sonst hält sich das langfristig nicht.
00:35:43: Also kurz nochmal zu den Netzentgelten. Wir haben ja jetzt da eine Reform drin.
00:35:48: Also es gibt ja variable Netzentgelte ab nächstem Jahr, aber die sind ja eigentlich
00:35:53: gar nicht dynamisch oder nicht dynamisch genug.
00:35:56: Die werden doch jetzt festgelegt fürs ganze nächste Jahr.
00:36:00: Das ist eigentlich so ein bisschen so eine Steinzeitantwort oder zumindest eine
00:36:04: 80er-Jahre-Style-Antwort auf ein Problem, was sehr viel dynamischer eigentlich
00:36:10: beantwortet werden müsste.
00:36:12: Aber mit variablen Netzentgelten und wirklich sozusagen dynamisch berechneten
00:36:18: variablen Netzentgelten, die wirklich auch ausgelegt sind oder näher dran sind
00:36:22: an den Ist-Situationen vom Netz,
00:36:25: wäre doch ein Teil von dem Eigenverbrauchsanreiz gelöst.
00:36:33: Genau, also ich glaube erstmal über die Netzentgeltreform, ich will mich da
00:36:37: nicht allzu viel beschweren.
00:36:38: Zumindest haben wir mal einen ersten Schritt und ist der schon perfekt durchdacht?
00:36:43: Nein, definitiv nicht, aber es werden jetzt sowieso noch nicht so viele Leute in diesen Tarif fallen.
00:36:47: Und ich glaube, die Netzbetreiber können jetzt dieses Jahr lernen,
00:36:51: wie sie es dann nächstes Jahr oder 2025 lernen, wie sie es dann 2026 besser machen.
00:36:56: Und natürlich ist es verrückt, irgendwie das gleiche Netzentgelt an einem Montag
00:37:01: wie an einem Sonntag zu haben.
00:37:03: Weil da die Netzlast ganz anders ist und da bräuchten wir schon.
00:37:07: Deutlich dynamischere und noch zeitlich variablere Netzentgelte.
00:37:12: Und wenn diese ganze Systematik einmal neu aufgebaut ist.
00:37:17: Dann können auch, und da muss man auch fairerweise sagen, Firmen wie 1,5 befürworten
00:37:23: das ja auch und wünschen das sich ja auch und wünschen ja auch,
00:37:25: dass sie mit ihren Anlagen systemdienlicher fahren können.
00:37:30: Aber damit das passiert, müssen eben Subventionen abgebaut werden und die Netzentgelte
00:37:35: so konstruiert werden, dass diese Anlagen ganz normale Anlagen im System sind.
00:37:40: Und wenn das alles der Fall ist oder wenn wir da hingekommen wären,
00:37:45: dann würde sich die Frage stellen, naja, haben dann Anlagen,
00:37:48: die Faktor 3 teurer sind, noch eine Chance gegen Anlagen, die Faktor 3 günstiger sind?
00:37:53: Und da wäre ich dann sehr skeptisch.
00:37:57: Und man muss sich auch nochmal bewusst machen, dass wir in Deutschland da zusammen
00:38:02: vielleicht mit den Niederlanden eine Sonderstellung einnehmen.
00:38:04: Wenn du durch Spanien fährst, da siehst du fast keine Aufdachanlagen.
00:38:08: Und die meisten anderen Länder machen es auch on scale, weil es auf Skala einfach
00:38:14: deutlich günstiger ist.
00:38:16: Ich habe das Gefühl, dass wir in Deutschland in der Energiewende,
00:38:18: wir tüfteln die Lösungen aus, was ja auch super ist, on small scale und dann
00:38:24: China skaliert und dann schauen wir ein bisschen blöd aus der Röhre.
00:38:29: Und ich glaube, die Antwort, die wir jetzt langsam liefern müssen,
00:38:32: wenn wir langfristig wettbewerbsfähig sein wollen, ist, dass wir das Ganze auch in Scale denken.
00:38:38: Und wenn wir diese ganzen Reformen haben, dann glaube ich einfach,
00:38:41: dass so kleine PV-Anlagen eine schwierige Wettbewerbssituation haben.
00:38:46: Wenn sich aber Leute trotzdem aus einem Autarkie-Gedanken oder einem sehr dezentralen
00:38:53: demokratischen Energie-Gedanken diese Anlagen dann teuer aufs Dach montieren wollen, super.
00:38:59: Gibt es keinen Grund dagegen. Aber ich möchte das Allgemeinheit und gerne dafür
00:39:03: bezahlen. Ja, fairer Punkt. Fairer Punkt.
00:39:08: Wollen wir dann nochmal über die, ich sag mal, über die Lösung,
00:39:13: die es so gibt, sprechen?
00:39:14: Oder, also du hast gesagt, Zeitvariable Letztentgelte, Wiedereinführung der
00:39:18: Mehrwertsteuer auf Solaranlagen sowie Erhebung von Einkommens- und Gewerbesteuern
00:39:23: und Regelungen, dass Solaranlagen auf Dächern fernsteuerbar sein müssen.
00:39:27: Was ja eigentlich dann auch nochmal teurer machen würde, weil,
00:39:31: also aktuell sind sie ja nicht Fernsteuer, dann ist es wahrscheinlich auch nochmal
00:39:33: eine kleine Invest sozusagen zusätzlich, oder?
00:39:36: Genau, also es ist jetzt ja im jetzigen ENWG-Entwurf, der jetzt nicht verabschiedet
00:39:40: wird, wahrscheinlich ist das auch schon vorgesehen, was natürlich auch nochmal
00:39:45: extra Kosten bedeutet, dann ist noch vorgesehen,
00:39:48: war glaube ich schon im letzten Entwurf oder ist schon im Gesetz drin,
00:39:52: dass die Schwelle der Direktvermarktungsverpflichtung absinkt,
00:39:57: ich glaube irgendwie auf 30 oder 25 kW und da muss man auch mal ganz ehrlich
00:40:01: sagen, da gibt es überhaupt kein Businessmodell für gerade.
00:40:04: Also wir wären niemals in der Lage, das Kostendecken für so eine kleine Anlage zu machen.
00:40:09: Da sind irgendwie drei Meldeprozesse drin.
00:40:13: Das kriegt man im Status quo nicht hin. Wenn die neuen Energie-Startups und
00:40:19: New Solar das super günstig hinkriegt, dann top, würde ich sofort begrüßen.
00:40:23: Aber da sind echt auch nochmal Kosten mit verbunden, diesen Strom ordentlich
00:40:29: zu handeln, zu vorkasten und zu vermarkten.
00:40:34: Also so ein kleines bisschen auch Bürokratieabbau oder Prozessvereinfachung,
00:40:38: Effizienz da in die Vermarktung reinbringen von staatlicher Seite.
00:40:43: Also müsste auf jeden Fall, also müsste sein, also so eine Direktvermarktung
00:40:48: von einer 25 kW-Anlage ist im Status Quo kostendeckend nicht zu machen.
00:40:54: Aber da kann man noch einige schärfen, da kann man sicherlich bei den Netzbetreibern
00:40:59: mit den Anmeldeprozessen noch einiges deutlich besser machen und digitalisieren.
00:41:03: Also irgendwie muss man da schon hinkommen.
00:41:05: Wir leben ja nicht in der Steinzeit, aber Status Quo wären das auch alles nochmal hohe Kosten.
00:41:10: Aber ich glaube, das Thema, das wir jetzt noch gar nicht beleuchtet haben,
00:41:13: ist Stichwort Fernsteuerbarkeit und Bedrohung des Netzes durch diese kleinen Anlagen.
00:41:22: Und wir haben im Artikel auch mal ein kleines Beispiel gerechnet,
00:41:26: das aus meiner Sicht überhaupt gar nicht weit hergeholt ist.
00:41:29: Und das hatte auch schon dieses Jahr passieren können, nur dass wir kein sonniges Ostern hatten.
00:41:33: Aber das ist jetzt mal ein bisschen vom Trader gesprochen, wie wir das Energienetz sehen.
00:41:39: Also jetzt nehmen wir mal einen Ostersonntag. Da läuft keine Industrie.
00:41:47: Leute sind bei ihren Familien und die Last, Also die Nachfrage ist sehr gering.
00:41:52: Deutschland hat so eine Maximallast von vielleicht so 80 GW und dort ist sie
00:41:57: an einem Nachmittag vielleicht so zwischen 1 und 2 geht sie runter bis auf 40 GW.
00:42:03: Also für unsere Verhältnisse sehr, sehr niedrig.
00:42:06: Und dann müssen wir uns überlegen, dass das Stromnetz oder der Strommarkt so
00:42:10: organisiert ist, dass der Angebot und Nachfrage ständig in Ausgleich bringen muss.
00:42:16: Und wenn wir jetzt ein sehr hohes Angebot haben, müssen Preise so weit sinken
00:42:20: oder vielleicht nochmal einen Schritt zurück.
00:42:22: Kraftwerke bieten Strom an, solange der aktuelle Strompreis auf der Head-Markt
00:42:29: oder dann später im Interday-Markt ihre Kosten deckt.
00:42:31: Wenn ich also das Gaskraftwerk irgendwie variable Kosten habe von 100 Euro und
00:42:36: der Strompreis ist bei 105 Euro, dann schalte ich mein Kraftwerk an oder fahre
00:42:41: und dann mache ich 5 Euro Marge.
00:42:42: Wenn der Strompreis aber auf 90 Euro fällt, dann schalte ich einfach ab.
00:42:47: Und dementsprechend funktioniert der Markt so, dass Preise bei einem Überangebot
00:42:50: eigentlich so weit fallen sollten, dass einfach genügend abschalten und dann
00:42:54: wird die Nachfrage wieder durch das Angebot gedeckt.
00:42:57: Jetzt können wir aber Extremsituationen haben und die kommen vermehrt und mit
00:43:03: mehr Risiko, wenn wir einen großen Anteil an Anlagen haben, die nicht am Markt teilnehmen.
00:43:09: Und hier kommt ein bisschen die Rechnung.
00:43:12: Also sagen wir, wir haben eine Nachfrage von 40 GW und sagen wir,
00:43:15: es ist ein sonniger und einigermaßen windiger Tag,
00:43:18: muss gar nicht so windig sein und das passiert nicht nur bei uns,
00:43:20: sondern das passiert europaweit und das ist in Ostern eigentlich klassischerweise
00:43:26: der Fall oder ansonsten haben wir auch noch viele Mai-Feiertage, wo das passieren kann.
00:43:31: Dann sagen wir mal, es ist ordentlich sonnig und wir sagen, zwei Drittel der
00:43:36: Anlagen, die wir derzeit gebaut haben.
00:43:39: Sind nicht in der, also von den PV-Anlagen, die wir gebaut haben,
00:43:43: sind nicht in der Direktvermarktung, okay?
00:43:46: Das wären dann 57 GW-Anlagen,
00:43:49: Und wenn es sehr sonnig ist, speisen 60 Prozent davon voll ein.
00:43:52: Also das wären dann 34,2 GW nicht steuerbare, nicht marktreagierende Anlagen
00:43:59: bei einer Last von 40 GW. Dann könnte man sagen, so ist ja noch okay,
00:44:03: haben wir noch Platz nach oben. Naja, nicht wirklich.
00:44:06: Nämlich wir haben noch 8 GW sogenannte Must-Run-Kapazitäten.
00:44:10: Das sind konventionelle Anlagen, die zum Beispiel Regelenergie erbringen oder
00:44:15: die Strom als Nebenprodukt haben oder die nicht runterregeln können.
00:44:18: Denn zum Glück durch den Nuklearausstieg sind es weniger Kapazitäten geworden.
00:44:24: Atomstrom ist sehr inflexibel und schlecht regelbar. Aber 8 GW haben wir da
00:44:29: immer noch mindestens im Netz.
00:44:32: Dazu kommen dann an so einem Tag natürlich noch die steuerbare Erneuerbaren und der Wind dazu.
00:44:38: Aber die Sache ist, die regeln ab. Also sagen wir mal, da hätten wir 39 GW noch
00:44:42: von den anderen Anlagen.
00:44:43: Und jetzt regeln davon 70 Prozent ab, was schon sehr, sehr viel wären.
00:44:48: Und das heißt, die machen ihren Job, die folgen den Marktpreisen,
00:44:51: die in so einer Situation dann sehr negativ wären, dann hätten wir da nochmal 11,7 GW.
00:44:57: Ich will die Leute nicht allzu sehr verwirren, aber wenn man das alles addiert,
00:45:00: dann hätten wir 53,9 GW Angebot und 40 GW Nachfrage. Das ist ein Problem.
00:45:08: So, jetzt können wir noch was machen. Wir können Strom exportieren.
00:45:12: Dann schieben wir nochmal, sagen wir, maximal 8 GW ins Ausland.
00:45:15: Dann hätten wir noch einen Überschuss von 5,9 GW.
00:45:19: Und dann haben wir noch eine allerletzte Reserve. Das sind unsere Übertragungsnetzbetreiber,
00:45:25: die sogenannte negative Regelenergie haben von Größenordnung 3 GW.
00:45:29: Die sie noch nach unten regeln können.
00:45:33: Aber nächstes Jahr, also wir haben jetzt ja auch noch mal ordentlich zugebaut,
00:45:36: könnten wir echt in eine Situation kommen, wo es eng wird.
00:45:39: Und die Übertragungsnetzbetreiber machen Workshops, rufen uns an und sagen,
00:45:43: bitte, bitte, bitte schaltet alles ab, was wir eh schon machen.
00:45:46: Wirklich. Überlegen sich echt Notfallmaßnahmen, was wir in dieser Situation tun.
00:45:51: Und dann ist natürlich die Sache so, wenn du Strom verkaufst für minus 9.999
00:45:55: Euro, das ist ja sehr teuer, wer
00:45:57: macht das? Das machen die Übertragungsnetzbetreiber, müssen das machen.
00:46:01: Und diese Kosten gehen dann wieder aufs EEG-Konto.
00:46:05: EEG-Konto wird steuernfinanziert, heißt, das zahlen wir alle.
00:46:09: Und wir als Trader, muss ich ganz offen sagen, in dieser Situation,
00:46:12: das wäre für uns ein kleines Weihnachten.
00:46:15: Für uns ist das gar nicht schlecht, aber für das System insgesamt ist das natürlich sehr, sehr schwierig.
00:46:23: Und jetzt habe ich viel gerechnet und viel gesagt, aber die Konsequenz aus dem
00:46:28: Ganzen ist, dass wir jetzt schon in der Situation sind und wenn wir das so weiterführen,
00:46:33: dann ist das keine Frage des Ob, sondern nur des Wann,
00:46:38: dann wird es vorkommen.
00:46:39: Das heißt, wir können einfach keine unsteuerbaren Anlagen mehr ins Netz bringen.
00:46:43: Ab heute im Prinzip.
00:46:46: Genau. Und daher kommt die Forderung der Fernsteuerbarkeit und der Abschaltbarkeit.
00:46:53: Nämlich, wenn wir das nicht machen, dann kommen wir in ganz schweres Fahrwasser.
00:46:58: Okay, okay. Ja, sind auf jeden Fall, also viele Zahlen jetzt,
00:47:05: aber relativ deutlich dargelegt und mit guten Argumenten, warum wir da echt in ein Problem laufen.
00:47:13: Um ehrlich zu sein, ich habe immer diejenigen, die die Netzstabilität infrage
00:47:17: gestellt haben, immer so ein bisschen am, ich sag mal, schwurblerigen Ende des Spektrums verortet.
00:47:26: Leute, die schlechte Stimmung verbreiten wollen, die...
00:47:30: Die nicht unbedingt mit Fakten argumentieren, aber das war ja jetzt eigentlich
00:47:34: relativ klar und ich bin spannend, dass die Übertragungsaktbetreiber euch anrufen
00:47:40: und sagen, könnt ihr bitte, bitte, also wahrscheinlich dann auch unkompensiert, oder?
00:47:45: Irgendwie noch helfen. Also so, da ist eher die Situation, also genau,
00:47:52: also so, da ist eher die Situation, wenn du in der Direktvermarktung bist,
00:47:54: hast du einen finanziellen Anreiz, als Direktvermarkter abzuregeln.
00:47:58: Die haben uns eher angerufen, also alle Direktvermarkter und waren so,
00:48:03: wir verstehen es nicht, warum ihr nicht 100% abregelt und als FlexPower regeln
00:48:07: wir alles ab, was wir abregeln können, aber es gibt oder gab,
00:48:11: mal schauen, wie es nächstes Jahr wird, einige Direktvermarkter,
00:48:13: die Prozessive das abregeln, gar nicht können, die können die Abrechnungen nicht
00:48:17: stellen und haben es aus solchen nicht gemacht und ich hoffe,
00:48:21: das wird nächstes Jahr besser,
00:48:24: aber ich habe die Rechnungen auch jetzt.
00:48:28: Informell an an UNBs geschickt und die haben die Sorge auch so bestätigt.
00:48:34: Also das ist jetzt echt nicht Drama von uns, dass wir uns das ausgedacht haben.
00:48:40: Das sehen viele im Markt so und in dieser Situation sind wir einfach.
00:48:45: Genau, worüber wir gar nicht noch geredet haben, das ist Fläche in Deutschland,
00:48:50: will ich aber jetzt nicht weit drauf eingehen. Man kann es recht kurz abkürzen.
00:48:54: Man sagt ja oft, Aufdachanlagen sind gut, nämlich wir haben so wenig Fläche.
00:48:59: Das ist einfach nicht der Fall. Also so in Deutschland, wir bräuchten 0,6 Prozent
00:49:03: der Landfläche, um den vollen Aufbau mit Freiflächen-PV zu machen.
00:49:09: Wir haben derzeit 4 Prozent der Landfläche für eine sehr ineffiziente Biomasse.
00:49:14: Landkosten sind auch kein Problem. Also das hält einfach einer Prüfung nicht stand.
00:49:19: Und wenn du willst, können wir zum Abschluss noch in eine kleine Rechnung gehen,
00:49:23: ob es sich lohnt, heute so eine Aufdachanlage zu installieren oder nicht.
00:49:29: Das machen wir gleich. Ja, auf jeden Fall. Von einem Trader-Trading-Empfehlung
00:49:33: für Aktien finde ich immer gut.
00:49:36: Nein, es ist natürlich kein finanzieller Disclaim, oder? Wir sind hier kein
00:49:42: Investitions-Podcast.
00:49:44: Wir sind immer noch alle, alle sozusagen sich selber in den Kopf machen.
00:49:49: Aber genau noch mal kurz zur Fläche. Ich glaube, können ja alle dann noch mal
00:49:52: im Artikel nachlesen, den ihr da geschrieben habt.
00:49:54: Das ist auch ein Thema, was immer mal wieder die Flächenkonkurrenz zwischen.
00:49:59: Raps oder Kraftstoffpflanzen, legtlicher Form, versus Solar-PV,
00:50:06: wird ja irgendwie rauf und runter diskutiert.
00:50:08: Ich glaube, Agri-PV löst das Ganze vielleicht auch noch mal ein bisschen auf.
00:50:12: Da gibt es, glaube ich, auch durch Solarpaket 1 Verbesserungen für AGV,
00:50:19: das hat man irgendwie kombiniert, Landwirtschaft und PV,
00:50:24: aber ja, okay, lass uns nochmal, also sozusagen, die Frage ist ja,
00:50:29: sollte die Privatperson, die jetzt die Chance hat.
00:50:35: In eine Photovoltaikanlage zu investieren, ob 10 kW oder 7-KW-Peak oder was
00:50:40: auch immer, sollte die das jetzt tun oder hat die bessere Option?
00:50:45: Und du sagst letztendlich, schaut auf die Rendite und schaut
00:50:48: Schaut, was es da für Alternativen gibt und guckt mal auch an der Börse Aktien,
00:50:54: Wertpapier oder drauf. Ja, genau.
00:50:56: Also die Rechnung kam ein bisschen vor dem Hintergrund von einem Marketing-Claim
00:51:02: von einem sehr berühmten Startup in Deutschland, das ich auch sehr gerne mag.
00:51:06: Die gehen tendenziell in die richtige Richtung und wollen, glaube ich,
00:51:10: auch die richtigen Sachen. Aber der Claim ist ja so ein bisschen,
00:51:14: kauf unsere Produkte und dann lebe von Wind und Sonne für immer mehr oder weniger umsonst.
00:51:20: Und das habe ich auch damals in eurem Podcast gehört und ich hatte,
00:51:22: irgendwie macht das keinen Sinn.
00:51:24: Und für mich ist es ein bisschen so, wie wenn jemand sagen würde,
00:51:26: so hey, kauf irgendwie dieses neue Superhaus mit einer AI von mir und wohn da
00:51:33: drin und dann wohnst du umsonst.
00:51:35: Und dann denke ich so, hä, wie wohne ich umsonst? Ja, die AI optimiert dein
00:51:39: ganzes Leben und vielleicht verkauft dein Abwasser und macht sonst noch tolle Sachen.
00:51:44: Und dann irgendwie kann man umsonst leben. Und das hört sich ja irgendwie fast too good to be true an.
00:51:50: Und wenn man sich dann ein bisschen Gedanken macht, dann ist es so,
00:51:53: naja, du wohnst halt nicht umsonst, sondern musst dir halt das Haus kaufen.
00:51:58: Also du zahlst halt keine Miete mehr. Aber du hast natürlich eine große Kapitalinvestition
00:52:03: am Anfang, was jetzt in meinem Beispiel dein Haus ist.
00:52:07: Und ob man sich jetzt kaufen oder mieten sollte, das ist natürlich eine komplizierte
00:52:10: Frage. Aber man kann ja jetzt nicht jemand sagen, der sein Haus gekauft hat.
00:52:14: So, ich wohne jetzt umsonst.
00:52:15: Das ist einfach eine Verdrehung der Tatsachen.
00:52:18: Und ich finde, das Marketing dahingehend auch perfide ist vielleicht ein zu starkes Wort.
00:52:23: Aber es suggeriert so ein bisschen, dass Erneuerbare umsonst sind und dass die
00:52:29: Energiewende umsonst ist. Und ich glaube,
00:52:32: Das kann motivierend wirken für einen Käufer, aber ich glaube,
00:52:37: es destabilisiert ein bisschen das System das Ganze nicht. Die Energiewende
00:52:40: ist nun mal nicht umsonst.
00:52:41: Sie wird immer günstiger, aber so da sind Kosten mit verbunden und das müssen
00:52:45: die Leute auch wissen, dass das alles echte Arbeit ist, echte Kosten.
00:52:49: Und nur weil Wind und Solar keine Grenzkosten haben, sind sie natürlich bei Weitem nicht umsonst.
00:52:55: Und deshalb habe ich mich ein bisschen an diesem Claim aufgehangen und dann
00:52:59: dort auch angerufen, mir ein Angebot machen lassen.
00:53:02: Und das war dann irgendwie so, ja okay, Investition in eine Aufdachanlage und
00:53:08: in einen Heimspeicher von Größenordnung 25.000 Euro bei einem Stromverbrauch von 5.000 kWh pro Jahr.
00:53:16: Und ich glaube, das Angebot waren sogar irgendwie 8 Cent die Kilowattstunde,
00:53:20: muss ich dann nur noch zahlen für meinen Strom all in.
00:53:22: Aber ich würde es sogar noch mal ein bisschen radikaler machen und sagen,
00:53:24: wir zahlen nur 5 Cent die Kilowattstunde.
00:53:29: Geh jetzt nochmal runter. Ich gehe nochmal runter. Also so für die Rechnung,
00:53:32: ich kann auch auf Null gehen.
00:53:34: Ich kann auch auf Null gehen, der Claim bleibt der gleiche, dass die Investition fragwürdig ist.
00:53:41: Also sagen wir jetzt mal 5 Cent pro Kilowattstunde Strom bei einem normalen
00:53:46: Versorger kriege ich für 30 Cent die Kilowattstunde, das heißt,
00:53:49: ich spare mir 25 Cent die Kilowattstunde.
00:53:52: Bei einem Stromverbrauch von 5000 kWh im Jahr sind das 1250 Euro pro Jahr.
00:53:59: Mit einer Anfangsinvestition von 25.000 Euro ist das eine Amortisationszeit von 20 Jahren.
00:54:09: Wenn ich 25 Jahre hochrechne, habe ich dann auch mit dem armen Vertriebler gemacht
00:54:15: und bin dann auf eine IRR, also auf eine Rendite von 1,8 Prozent gekommen.
00:54:21: Du bist es mit dem Vertriebler dann durchgegangen?
00:54:24: Ja, ich habe das dann mit dem durchgerechnet und habe gesagt,
00:54:28: aber auf meinem Revolut-Account bekomme ich aber für mein Festgeld 3,8 Prozent.
00:54:34: Da sind jetzt ja 1,8 Prozent dafür, dass ich mir so eine Anlage aufs Dach stellen
00:54:38: muss und diese ganzen Komplikationen durchgehen muss, sind ja nicht so toll.
00:54:43: Worauf der gesagt hat, so ja, das kann er schon nachvollziehen,
00:54:45: aber so, das macht man ja auch eher als Idealismus.
00:54:49: Und das kann sich ja dann jeder selber überlegen, ob man so idealistisch sein will.
00:54:54: Ich würde sagen, so im Vergleich, wenn man sich jetzt 25.000 Euro genommen hätte
00:54:59: und die vor 20 Jahren in den ETF gesteckt hätte.
00:55:03: Ich habe mir, glaube ich, mal iShares Global oder so angeguckt,
00:55:07: dann hättest du damit 152.622 Euro gemacht,
00:55:13: Bei einem Strompreis von 30
00:55:16: Cent hätte man sich da mit 425.406 Kilowattstunden Energie taufen können.
00:55:24: Achso, genau, da muss ich noch sagen, da sind die 25.000 Euro Anfangsinvestitionen
00:55:28: schon rausgerechnet. Also das ist nur mit meinem Extrageld.
00:55:32: Und damit kann ich mir 21.270 Kilowattstunden pro Jahr umsonst kaufen.
00:55:39: Du hast die Rendite jetzt zurückgerechnet nochmal in Kilowattstunden. Finde ich gut. Genau.
00:55:44: Aber wenn man dann sagt, hey, nee, ich will gerne grün investieren,
00:55:48: dann könnte man sich den Global Ex-Renewable Energy Producers ETF kaufen.
00:55:52: Der hatte die letzten 20 Jahre eine Rendite von 7%.
00:55:55: Damit hätte man sich immerhin noch 16.124 Kilowattstunden umsonst kaufen können.
00:56:03: Also man hat auf der einen Seite die Entscheidung zwischen 5000 Kilowattstunden
00:56:08: für 5 Cent oder 16.000 Kilowattstunden umsonst.
00:56:14: Und ich rechne das so böse vor, weil mir einfach die Art von Marketing ich ein
00:56:20: bisschen schwierig finde und da so getan wird, als könnte man mit einer AI da
00:56:25: irgendwie die krassesten Verschiebungen machen.
00:56:27: Und natürlich ist die AI super und natürlich ist es super, Strom in die richtigen,
00:56:33: also vor allem ist es wichtig, den Stromverbrauch von Wärmepumpen und E-Autos
00:56:37: in die richtigen Momente zu schieben und das ist alles klasse und das ist alles gute Zukunft,
00:56:42: aber das macht halt.
00:56:46: So ist es keine Wunderwaffe und am Ende ist es ein bisschen ein Marketing-Gag
00:56:51: und da sollten sich die Leute schon überlegen, ob man das wirklich macht.
00:56:55: Andere Unternehmen haben andere Modelle. Bei den einen kann man irgendwie sein
00:56:59: Dach verpachten oder man kauft es auch selber.
00:57:02: Aber selbst bei den ganzen Subventionen, die wir jetzt haben,
00:57:08: kommst du auf eine sehr überschaubare Rendite für ein Investment,
00:57:11: das im Status Quo, das leider das Netz destabilisiert.
00:57:16: Und deshalb wäre da meine Schlussfolgerung, dass man erst mal sagt,
00:57:20: man baut diese ganzen Subventionen ab.
00:57:23: Ob es dann noch einen Aufdach-PV-Markt gibt, weiß ich nicht.
00:57:26: Aber dann sollte man die Energiewende einfach on scale denken und jetzt versuchen,
00:57:32: so schnell wie möglich, so die Lösung haben wir.
00:57:34: Es ist Wind, es ist PV, es ist Batterie und das sollten wir einfach on scale
00:57:39: an die Umspannwerke vor die Ortschaften stellen. und dann haben wir eine gute
00:57:44: Energiewende und einen günstigen Strompreis und da wollen wir hin. Ja.
00:57:49: Mensch, also am Ende kommt es doch alles wieder zurück zur Folge,
00:57:53: ich glaube, 29, die wir mit Leon aufgenommen haben.
00:57:58: Ich habe gesehen, der hat auch deinen Beitrag gestern auf LinkedIn repostet,
00:58:05: oder wie auch immer man sagt, dieser Vergleich Solaranlagen oder was haben Solaranlagen
00:58:10: und Tomaten im Garten gemeinsam?
00:58:13: Naja, selbst erzeugt, hat es vielleicht irgendwelche anderen Qualitäten,
00:58:16: zum Beispiel, dass es besser schmeckt oder dass man einen besonderen Bezug aufgebaut
00:58:20: hat zur Tomatenpflanze und dem Ertrag dann.
00:58:23: Aber es ist schon meistens teurer und du hast jetzt vorgerechnet,
00:58:26: dass es wirklich sehr viel teurer ist. Nicht nur für die Gesellschaft,
00:58:30: sondern bei aktuellen Kanditerwartungen auch für die Einzelperson.
00:58:35: Und das sind ja schon relativ starke Argumente, um das Thema zu überdenken.
00:58:41: Und du hast auch mit Nachdruck klargemacht, wie dringend es ist bei den Zubauraten,
00:58:46: die wir aktuell haben und dass wir da aufpassen müssen, was Netzstabilität und so weiter angeht.
00:58:53: Armani, danke dir für diese Ad-Hoc-Folge mit ganz viel Erklärung.
00:59:02: Ich finde es immer super cool, euch online zu verfolgen, eure ganzen Blogposts.
00:59:08: Wobei, muss man auch sagen, der Blogpost ist jetzt, normalerweise finde ich
00:59:11: eure Blogposts noch unterhaltsamer.
00:59:13: Also im Sinne von, die sind manchmal noch so ein bisschen lustiger mit der Eidechse,
00:59:17: mit der Maskottchen und ein bisschen quirkiger. Da mussten wir bei dem jetzt
00:59:21: noch ein bisschen vorsichtiger sein.
00:59:23: Also ich habe ja natürlich jetzt auch schon Sorge vor einem kleinen Shitstorm,
00:59:28: der in unsere Richtung kommt.
00:59:29: Aber nochmal so die ganzen Rechnungen haben wir jetzt mal hier bei uns gemacht.
00:59:35: Das ist ein Diskussionsbeitrag und wir freuen uns auch echt,
00:59:38: wenn Leute nochmal genauer und besser nachrechnen und sagen so,
00:59:41: hey, nee, das stimmt eigentlich so nicht und das muss man auch nochmal anders denken.
00:59:47: Und wir wollen da vor allem mal eine Debatte lostreten und ich habe da überhaupt
00:59:52: nicht die Arroganz, dass ich sage, dass wir die Weisheit mit Löffeln gegessen haben.
00:59:56: Aber genau, so weit, so gut und ob man sein Land mit Tomaten aus dem Garten
01:00:02: versorgen will, das darf die Politik und die Leute dann am Ende selber entscheiden.
01:00:07: Ja, trotzdem, ich finde es super, dass ihr diesen Beitrag geleistet habt und
01:00:11: dass ihr die Diskussion anregt, weil da müssen einfach Entscheidungen getroffen
01:00:16: werden jetzt demnächst.
01:00:17: Ich glaube, das steht an und das ist auch allen klar.
01:00:20: Aber es ist wahrscheinlich noch nicht so in der Breite. Also sozusagen denjenigen,
01:00:24: die sich ernsthaft mit Energiepolitik, mit Regulierung auseinandersetzen, denen ist das klar.
01:00:29: Nur ich glaube, für viele da draußen ist es halt auch ein komplexes Feld.
01:00:34: Und deswegen sind so Beiträge, die es ein bisschen versuchen aufzudröseln.
01:00:39: Auszurechnen, glaube ich, super hilfreich. und ja, warten wir ab,
01:00:43: ob es wirklich den großen Shitstorm gibt.
01:00:45: Ich meine, die ersten Beiträge auf LinkedIn jetzt unter dem Post waren ja also.
01:00:54: War jetzt nicht irgendwie outrageous, oder? Nee, aber es ist natürlich auch
01:00:59: in unsere Bubble gefallen.
01:01:00: Also so, da schauen wir dann mal. Aber wie gesagt, also so Kritik ist ja vollkommen
01:01:05: in Ordnung, dass wir nehmen da eine Diskussion offen auf und so,
01:01:10: if I get something wrong, dann bin ich der Erste, der das auch gerne zugesteht.
01:01:15: Und ansonsten, Ilan, dir, hey, vielen, vielen Dank. Es war jetzt eine Session
01:01:19: echt früh am Morgen und Und ich glaube, wir hatten hier und da ein paar technische
01:01:23: Glitches. Ich habe dich immer mal wieder verspätet gehört.
01:01:25: Aber ich glaube, wir kriegen es gut hin und hoffen, das war jetzt informativ für eure Hörer.
01:01:30: Ich fand es super. Ich bin gespannt, was die anderen sagen.
01:01:34: Und vielleicht, ich meine, Energiezone ist ja vielleicht der erste Schritt zu
01:01:37: einer ein bisschen breiteren Kommunikation außerhalb der Bubble.
01:01:41: Aber vielleicht kriegt ihr es ja auch noch in irgendwelchen anderen Medien platziert.
01:01:44: Ist ja sicherlich was, was... Ihr müsst natürlich auch aufpassen,
01:01:47: dass da irgendwelche Trittbetschrauber nicht einen anderen Spin drauf geben.
01:01:51: Deswegen auch ganz gut die Eingangsstatements, die ihr da gemacht habt.
01:01:56: Bitte nicht weiterlesen, wenn Sie glauben, dieser Artikel gibt Argumente gegen die Energiewende.
01:02:04: Das sind eher Argumente für die Energiewende und für eine zukunftsfähige,
01:02:10: tragfähige Energiewende.
01:02:11: Und wollen wir hoffen, dass das, mal gucken, wie sich das sozusagen propagiert dann auch.
01:02:16: Aber danke dir für den guten Beitrag. Danke dir, dass du mir geholfen hast, so früh aufzustehen.
01:02:22: Und toi, toi, toi für alles. Bis ganz bald. Bis bald, Ilan. Vielen Dank. Mach's gut. Ciao.
01:02:27: Music.